Montag, 14. Dezember 2009

Auftakt!

Hier sind die Flyer für die Auftakts!woche.


Freitag, 11. Dezember 2009

Bastelsonntag (Ausstellung zum Bildungsstreik)

Hallo Streikwillige und bastelnde Sympathisierende,

eine Ausstellung zum Bildungsstreik - QUO VADIS BILDUNGSSTREIK? - erarbeiten, das ist die Aufgabe zum Sonntag.

Kommt alle mit
Scheren
Ideen
Lust und Laune
Bastelmaterialien, wenn ihr wollt.

Auch mit:
PHOTOS
PRESSETEXTE
DOKUMENTE
ALTE FLYER (auch digitale Vorlagen)


WIR BRAUCHEN EUCH !!

Deshalb:

SONNTAG CZS 3 HS 4 16.00 h

Zwischen Kultursministerkonferenz in Bonn und Podiumsdiskussion in Jena

Jena, den 10.12.2009

Der Text ist mit dem Wissen um die Anliegen der Proteste geschrieben und zeigt Parallelen in Argumentationen und Denkstrukturen zwischen der Kultusministerkonferenz und der HRK, die heute gemeinam tagten, und den Teilnehmern der gestrigen Podiumsdiskussion seitens der Universitätsleitung der Friedrich-Schiller-Universität und Vertreter der Thüringer Landesregierung auf. Zu der Podiumsdiskussion hatte das Rektorat geladen, als Reaktion auf die Proteste. Auf der studentischen Seite saßen zwei Menschen für den Bildungsstreik und jeweils ein Mensch für die Fachschaften und den Studierendenrat. Somit verfolgt dieser Text zwei Ziele: die Kritik des heute beschlossenen Papieres der KMK und die Kritik der Redebeiträge der Unileitung und des Staatssekretärs auf der Podiumsdiskussion. Ihre Perspektiven sollen anhand der Ideale und Forderungen der Bildungsstreikenden gespiegelt werden.



Die Kultusministerkonferenz (KMK) tagte heute gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in Bonn. Ergebnis war ein Versuch der Beschwichtigung durch einen Akt des inszenierten Eingehens auf die Forderungen der Proteste mittels eines „Eckpunkt-Papieres“. Ein solches Papier unterzeichnet von HRK und KMK ist zunächst nichts weiter als ein Text, eine Bekundung, eine Empfehlung, kein Versprechen, kein Gesetz. Die Medien schreiben dann gerne hoffnunggebend die neuen Studiengänge „werden“ jetzt reformiert, alles „wird“ jetzt besser, die Großen haben etwas „getan“. So ein Papier wird gern geschrieben, um die Opposition zu beruhigen, und leider hat es in der Vergangenheit auch viel zu oft funktioniert. Das wird dieses Mal nicht der Fall sein, da zu viele Augen wach bleiben werden.

Über das Zustandekommen und die Kritik an der Form der Podiumsdiskussion

Am Mittwoch den 9. 12. 2009 wurde am Mittag eine Podiumsdiskussion zwischen Universitätsleitung, Regierungsvertreter und studentischen VertreterInnen abgehalten. Auslöser waren die Proteste gegen aktuelle Bildungspolitik und Bildungssysteme, welche in den letzten Wochen auf bundes- und weltweiten Demonstrationen und durch Besetzungen von Hörsälen und Schulen geäußert wurden. Noch Anfang Dezember sind nach einem Monat ca. 70 Hochschulen bundesweit durch Studierende besetzt.

Zunächst Hörsaal 1 dann HS 4 und 5 waren im Anschluss an die Demonstration vom 17.11. mit über 3000 Menschen besetzt wurden. In der zweiten Woche sprachen sowohl die Unileitung als auch die Streikenden ihre prinzipielle Redebereitschaft aus. Der Rektor hatte um ein Gespräch gebeten, doch das Plenum des besetzten Hörsaals entschied, zum einen nicht im Stillen sondern in der Öffentlichkeit miteinander zu reden und zum anderen die Runde zu gleichen Teilen (jeweils drei Vertreter) zu besetzen. Der Rektor lehnte diese Bedingungen jedoch ab.

Anfang der dritten Woche drehte Rektor Dicke die Positionen auf den Kopf und sagte, er diskutiere nur mit uns, wenn wir bis Donnerstag den Hörsaal verlassen würden. Da dies gar kein guter Tausch ist, wurde ein Gespräch durch die BesetzerInnen abgelehnt und für einen späteren Zeitpunkt ins Auge gefasst. Die von der Unileitung in der Pressemitteilung vom 02.12. so behauptete fehlende Gesprächsbereitschaft entspricht nicht den Tatsachen. Eine Gegendarstellung vom 03.12. legt dies dar.

2009-12-09 Podiumsdiskussion im Döbereiner Hörsaal, 1h03min

Wie versprochen hier das Video, youtube erlaubt leider nur 10 min, von daher..
Und wehe es kommt noch einer und meint es ginge ausschließlich um Bologna, Entdemokratisierung, Ökonomisierung,Simulation der realen Berufswelt etc. ... das alles könnte auch Bertelsmania heissen, und man hats nun mal in ein hübsches "Paket" geschnürt, nur auspacken durfte es "das Volk" selbst.

*UPDATE:*
etwas besser Audioqualität....

December 12th 2009 from Brenna Jent on Vimeo.


Hier die erste Version:

December 11th 2009 from Där Biltungsstreihk Jänaa on Vimeo.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Stimmen zur gestrigen Podiumsdiskussion mit der Unileitung

Ein Bericht unsererseits über die gestrige Podiumsdiskussion wird noch kommen, genug Interessantes ist ans Licht gekommen...

Eine Videoaufnahme von der Podiumsdiskussion, zumindest die erste Stunde wird noch heute nacht auf youtube erscheinen. Weitere Aufnahmen kommen hoffentlich in ein paar Tagen.

OTZ und TLZ schreiben nichts.

JenaTV sendete heute abend 18 Uhr darüber. Jeder Mensch, der dabei war, wird sagen, dass dieser Bericht (wie beim Sender üblich) mehr als verkürzt war. Von den Streikenden erfährt man quasi nichts über die vielen gesagten Inhalte, Kritikpunkte und Ideen. Stattdessen werden in eigenen Worten die langen inhaltsleeren Ausschweifungen der 'Amtsschimmel' so zusammengefasst, dass die 'Entscheider' wohlwollend, pflichtbewusst und vernünftig erscheinen und doch schon so viel machen, während die BesetzerInnen ja nur den Lehrbetrieb störten.

So schlechten Journalismus traut man sich kaum hierein zu stellen, dennoch:





Campus TV
kommt auch noch mit einem Bericht.


Hier mal zwei Artikel: von den Frei(t)räumern und von jenanews.de




Der Artikel von den Frei(t)räumern:


Grinseköpfe und Arschkriecher
9. Dezember 2009
in Allgemein

Heute Mittag fand im Döbereiner Hörsaal eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der UniBesetzerInnen, Vertretern der Unileitung (Rektor und Prorektor), Stura, FSR-Vertreter und dem Staatssekretär Thomas Deufel statt. Anlass war die weiterhin bestehende Besetzung und die Forderungen der Bildungsstreikenden. Es beteiligten sich etwa 100 bis 150 Menschen an der Diskussion.

Unileitung und Staatssekretär glänzten darin, jegliche Verantwortung für die verpfuschte Lage abzustreiten. So behauptete Rektor Dicke unter anderem, er habe keine Rolle bei der Umsetzung gespielt. Da stellt sich die Frage was er dann in seiner Zeit bei Bertelsmann und in der HRK gemacht hat. Auch wurde ein gesamtgesellschaftlicher Zusammenhang der Bildungsmisere durch Staatssekretär, Unileitung und FSR-Vertreter immer wieder negiert. In Sachen Beschäftigungsverhältnisse und Ökonomisierung von Bildung scheint die Unileitung ebenfalls ein mehr als merkwürdiges Bild zu haben. So wurde die Kritik an prekären Beschäftigungsverhältnissen (aufbauend auf dem jw Artikel) strikt zurückgewiesen, mit der Behauptung, es gäbe angeblich neueste Beschlüsse dazu. Zum Thema Ökonomisierung und der damit einhergehenden Kritik am Unirat behauptete Dicke, Wirtschaftsvertreter hätten an der Uni keinen Einfluss. Sie würden lediglich für die „kaufmännische Umstrukturierung der Verwaltungsbücher sorgen“. Auch in der Einwerbung von Drittmitteln für „Spitzenforschung“ (also nicht etwa Lehre) sieht Dicke kein Problem. Das diese Drittmittel fast ausschließlich aus der Wirtschaft kommen ist für ihn scheinbar irrelevant.
Weiterhin wurde seitens der Unileitung und des Staatssekretärs immer wieder auf die Geldknappheit hingewiesen, die ja jetzt ohne Verwaltungskostenbeitrag noch schlimmer würde. Dabei wurde auf die Uni Bamberg verwiesen, die ja 20 Millionen(!) Euro mehr hätte, weil sie Studiengebühren erhebt. Sollte das etwa der indirekte Aufruf sein Studiengebühren auch in Thüringen einzuführen? Was Besseres fällt der Unileitung und dem Land wohl nicht ein?

Deufel betonte dann noch, wie toll es sei, dass durch den Bolognaprozes immer mehr Abiturienten studieren. Nur leider vergaß er dabei völlig den fehlenden Wohnraum und die überlasteten Unis. Auch das fehlende Lehrpersonal tauchte in seiner Rede nicht auf. Weiterhin schob er den Anstieg der Studentenzahlen auf den Bolognaprozess. Damit konstatierte er der Bundesregierung außerdem indirekt ein Versagen auf voller Linie. Es musste wohl erst die EU kommen, um die verpfuschte Bildungspolitik zu „korrigieren“ (in wessen Sinn steht auf einem anderen Blatt). Auch behauptete er, wer Bachelor und Master studiert hätte sogar ein Semester mehr als ehemalige Magister-Studierende zur Verfügung. Nur vergisst er dabei, dass der Großteil der Bachelorabsolventen wohl nie ein Masterstudium antreten wird, da weder die Kapazitäten noch die Konsekutivität gegeben ist.

Die Forderung nach mehr Demokratie an den Hochschulen wurde mit Verweis auf die bestehenden Gremien und den ominösen „Bolognatag“ abgetan. Das die bestehenden Gremien zu weiten Teil nicht weisungsberechtigt sind und zudem relativ intransparent arbeiten, scheint der Unileitung entweder nicht bekannt zu sein oder sie sieht darin keinen Grund zur Änderung.

Den auf dem Podium vertretenen BesetzernInnen ist an dieser Stelle kein Vorwurf zu machen. Zwar hatte es im Vorfeld der Diskussion eine Spaltung innerhalb der BesetzerInnen gegeben, so dass einige nur ein schriftliches Statement rumreichten und sich nicht an der Diskussion beteiligten. Grund dafür war, dass die Diskussion nicht unter den gestellten Bedingungen stattfand und dass Dicke (richtigerweise) als illegitimer Ansprechpartner agiert.

Zusammenfassend lässt sich die gesamte Veranstaltung als Farce beschreiben. Die Vertreter der Unileitung und Deufel ergingen sich in Selbstbeweihräucherung, während sie kritische Fragen mit Verweis auf die fehlende Zeit abwürgten oder leere Worthülsen in den Raum warfen. Der Vertreter der Fachschaften übte sich fleißig im Arschkriechen und forderte beispielsweise auf dem institutionellen Weg mit der Uni zusammenzuarbeiten. Außerdem sollten Lösungen nach seiner Aussage schnell und „effizient“ gefunden werden. Des weiteren stellte er die Fachschaftsräte indirekt als einzige legitime Vertretung der Studierenden dar, als könnten sich Studierende nicht selbst organisieren, artikulieren und zu Lösungen kommen.
Die Verweise der BesetzerInnen, dass die Forderungen basisdemokratisch und nicht von oben herab umgesetzt werden müssten, wurden damit abgetan, dass Demokratie und Entscheidungsfindung nun mal in (intransparenten) Gremien stattfindet.

Die Podiumsdiskussion hat ein weiteres Mal gezeigt, dass die Unileitung nicht bereit ist, in direkter, basisdemokratischer Weise mit engagierten Studierenden zusammenzuarbeiten. Stattdessen sollen Probleme wie gehabt in Gremien, die letztendlich nur Empfehlungen aussprechen, totzuquatschen.

Für eine basisdemoratische Umstrukturierung aller Bildungseinrichtungen!
Nie wieder Unirat! Nie wieder Rektor!


Hier der Artikel von jenanews.de

Bildungsstreik: Viel Gesprächsbedarf
Donnerstag, 10. Dezember 2009 um 00:01

In Jena haben sich am Mittwochmittag erstmals verschiedene Studierendenvertreter und Vertreter der Universität sowie der Politik in einer öffentlichen Podiumsdiskussion geäußert.

Eine Auseinandersetzung hat kaum stattgefunden. Die Beteiligten haben stattdessen den Schwarzen Peter herumgereicht und die Schuld von sich gewiesen. Der Beginn der Veranstaltung weckte Hoffnungen auf einen regen Austausch. Die sieben Redner nahmen, entgegen ihrer Position in der Sache, nicht auf einer bestimmten Seite des Podiums Platz, sondern saßen gemischt durcheinander. So wagte sich Professor Kurt-Dieter Koschmieder, Prorektor für Lehre und Struktur an der Universität, zwischen die Protestierende Kirsten Limbecker und das Stura-Mitglied Jörg Hänold.

Schnell zeigte sich jedoch, dass die Beteiligten kaum miteinander sprachen. Argumente wurden vorgetragen, um im nächsten Moment gleich wieder von der Gegenseite mit einem „Aber“ abgeschmettert zu werden.

Die zwei Studierenden aus dem Kreis der Hörsaalbesetzer bemängelten den gesamten Bologna-Prozess. „Das Ideal einer funktionierenden Bologna-Reform ist eine Seifenblase“, sagte der Protestierende Tobias. Ein Bachelorstudium gebe keinen Freiraum für individuelle Gestaltung und setze die Studenten unter enormen Leistungsdruck. Der neue Wissenschaftsstaatssekretär und ehemaliger Jenaer Professor Thomas Deufel (SPD) gab zu, dass Veränderungen nötig seien. Er verwies auf die ersten bildungspolitischen Maßnahmen der Regierung: Die Verwaltungsgebühr ist seit Dienstag abgeschafft, und ein Erststudium bleibt in Thüringen gebührenfrei. Universitätsrektor Professor Klaus Dicke konnte dem kaum etwas hinzufügen. Er betonte jedoch immer wieder, dass bei der Umsetzung der Bologna-Reform immer studentische Vertreter beteiligt waren. „Diese sind auch heute noch in der Universitätspolitik eingebunden“, sagte er.

Das Stichwort der Mitbestimmung an Hochschulen griffen die studentischen Redner gern auf. Sie sehen zwar durchaus eine studentische Partizipation, doch ohne echte Mitbestimmung. „In den Gremien haben Studenten weder ein Stimm- noch ein Vetorecht“, kritisierte Tobias und seine Mitstreiterin Kirsten fügte hinzu: „Die Universität wird nur noch von ökonomischen Interessen bestimmt.“ Rektor Dicke wies diesen Vorwurf zurück.

Prorektor Koschmieder gab zu, dass es „erhebliche Defizite“ beim Bologna-Prozess gebe. Universität und Studenten haben bei der Umsetzung der Reform nicht gewusst, was Bologna tatsächlich bedeutet. Er forderte darüber hinaus die Regierung indirekt auf, den Universitäten mehr Geld zur Verfügung zu stellen. „In Bayern hat eine Universität durch die Studiengebühren 20 Millionen Euro mehr im Jahr zur Verfügung als wir. Das muss die Regierung ausgleichen.“

Matthias Haberland, ein Vertreter aller Fachschaftsräte an der FSU Jena, mahnte an, nicht zu lange über die Probleme zu sprechen, sondern schnell zu handeln. „Viele Studenten hängen beispielsweise derzeit rechtlich in der Luft, weil es für einige Studiengänge noch keine rechtskräftige Prüfungsordnung gibt“, sagte er.

Gemeinsame Ziele konnten bei der Podiumsdiskussion nicht herausgearbeitet werden. Für einen unbeteiligten Zuhörer blieb bisweilen unklar, welchen Argumenten er Glauben schenken darf. Es soll jedoch weiter diskutiert werden. Professor Dicke begrüßte den Vorschlag der Protestierenden, einen Runden Tisch einzuführen. Genügend Gesprächsstoff ist jedenfalls vorhanden.

Text: Ina Schwanse


Wie gesagt, von uns kommt auch noch etwas...

Besetzung noch bis nächste Woche

Im Plenum des besetzten Raumes am Mittwoch wurden neben der stattgefundenden Podiumsdiskussion auch die Frage nach der Besetzung und der weiteren Planung diskutiert.

Da für die kommenden Tage weitere inhaltliche und organisatorische Arbeit ansteht und Anfang nächste Woche wichtige Grundsteine für die mittelfristige konstruktive Arbeit gelegt werden, wird die Besetzung bis Mitte nächste Woche notwendigerweise fortgeführt werden.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Was zu erwarten war

Schon gestern äußerte sich die Universitätsleitung zu Ihrer Sicht der Umsetzung der Bologna-Reform. Wenigstens.

Zum Pressegespräch wurde am Dienstag um 10:30 Uhr in den Senatssaal geladen.

Ein Bericht von JenaTV:




Weitere Medienberichte fehlen zur Stunde noch.


Wie angekündigt, heute:
Podiumsdiskussion 12:00h !!!(11:45h c.t.) MESZ,
Döbereiner Hörsaal, Am Steiger 3, 07743 Jena.

Bis gleich

9.12. Podiumsdiskussion mit der Unileitung

Am heutigen Mittwoch findet eine Podiumsdiskussion statt:

Auf der Seite der Studierenden: Vertreter von Fachschaften, Stura und den Bildungsstreikenden)
Auf der Seite der Unileitung: Rektor Klaus Dicke und Prorektor für Lehre und Struktur Kurt-Dieter Koschmieder
und dem Thüringer Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung Thomas Deufel

Zeit: 12 Uhr
Ort: Döbereiner Hörsaal (Ecke: Steiger - Humboldtstraße)

Hauptthemen werden voraussichtlich Demokratie an der Hochschule und Umsetzung des Bachelor sein.

Ein Hinweis an alle Studierenden: Der Rektor spach heute die Anweisung an die Dozierenden aus, auf die Veranstaltung hinzuweisen und Interessierte gehen zu lassen.

Die Podiumsdiskussion ist kein Schritt zur Lösung der Probleme sondern dient wohl eher dazu, Standpunkte klar zu machen, Konfliktlinien aufzuzeigen und Ideen zu platzieren. Der eigentliche Prozess kann nur im Dialog und demokratischen Miteinander zwischen Lehrenden und Studierenden stattfinden.

Am Abend um 18 Uhr laden wir von Herzen zum Plenum und einer offenen Diskussion der Ergebnisse dieser Podiumsdiskussion sowie zur Beratung über die weiteren Wege ein.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Heute zum Dienstag

Am Mittwoch wird, nach langem Abwägen unsererseits, eine Podiumsdiskussion mit dem Rektor Dicke, dem Prorektor für Lehre und Struktur Koschmieder, dem Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung Deufel, einem Vertreter der Fachschaftsräte und Vertretern des Stura und der aktiven Protestierenden.

Also: Einladung zur Podiumsdiskussion am Mittwoch, 9.12. um 12 Uhr im Döbereiner Hörsaal.

Wer über das Zustandekommen genaueres wissen will, möge den Hörsaal 4 und das Plenum morgen um 18 Uhr als Anlauf- und Diskussionsbasis nutzen. Eine Zusammenfassung wird nachher auch hier zu lesen sein.

Zur Vorbereitung heute am Dienstag!:

- morgens werden Flyer und Plakate gedruckt
- ab Mittag liegen sie hier im Hörsaal > nehmt sie mit in Veranstaltungen, verteilt sie an Hochschul-Orten und unter Studierenden z.B. in Mittagspausen in der Mensa
- inhaltliche Inputs zur Aufrüstung mit Fakten, Hintergründen für Debatten
- 16 Uhr Vorbereitungstreffen, v.a. für interessierte Teilnehmer der Podiumsdiskussion
- 18 Uhr Plenum, Entscheid über Entsandte, Diskussion über Thema

- 12 Uhr: AK Versorgung

ansonsten: das weitere Vorgehen wird die Tage geplant werden
- Initialisierung von Runden Tischen, Veranstaltungen und Aktionen. Macht mit, Demokratie heiß Vielfalt und Dezentralität, die Tore stehen offen.

Die Podiumsdiskussion ist nicht vergleichbar mit der langfristigen, demokratischen Arbeit an Studienordnungen, demokratischer Hochschulstruktur und Verwirklichung von echter Wissenschaft im Studium, in Lehre und in Forschung.

Montag, 7. Dezember 2009

IMMER NOCH BESETZT!

Seit nunmehr fast drei Wochen halten wir den Hörsaal 4 auf dem Ernst-Abbe-Campus Jena besetzt. Wir wollen damit gegen die Zustände im Bildungssystem, die Studien- und Lehrsituation an der Jenenser Uni und die Defizite in der demokratischen Mitbestimmung protestieren. Die Besetzung des Hörsaals verstehen wir als symbolische Aneignung des Bildungsraums, den alle, Studierende und Lehrende, zur Ausarbeitung und Diskussion von konkreten Veränderungen nutzen können.

In den vergangenen Wochen hat dieser Prozess erste Früchte getragen: Forderungen wurden in die Öffentlichkeit hinausgetragen, und auf einer studentischen Vollversammlung diskutiert, Studierende traten mit uns in den Austausch, ebenso wie einige Lehrende, die in Seminaren und Vorlesungen und – mittlerweile auch im HS 4 –, in offene Diskussion mit ihren Studierenden traten.

Obwohl sich in den Instituten bereits starke Bewegung abzeichnet, die bestehenden Studienordnungen gemeinsam mit den Studierenden zu hinterfragen und zu überarbeiten, besteht noch Bedarf an Protest und Diskussion, für die die Besetzung des Hörsaals weiter notwendig ist. Wir suchen dabei den Dialog mit der Unileitung und planen für Mittwoch eine öffentliche Diskussion.

Jena ist mit dieser Bewegung nicht alleine. In ganz Europa sind immer noch dutzende Hochschulen besetzt. Der Beginn ist gemacht: Der Rest liegt an euch! Jetzt ist die Zeit für Veränderungen! Findet euren eigenen Weg, die Bewegung mitzutragen – in Gedanken, in Gesprächen und in Aktionen.

ZUM BEITRAG „Räumungen (derzeit) Normalität in D-Land“

Erläuterung zum Begriff „Linksradikale“ im Zusammenhang mit dem Bilungsstreik

1.)Die Einordnung in eine politische Gruppierung ist jeder/m einzelnen TeilnehmerIn des Bildungsstreiks selbst überlassen. Der Bildungsstreik ist eine heterogene Bewegung, die die Kritik am derzeitigen Bildungsbegriff und damit am Bildungssystem vereint.

2.)Das Wort 'radikal' geht auf den lateinischen Terminus 'radix' (Wurzel) zurück. In der Tat geht es uns darum, ein Problem bei der Wurzel anzupacken.

3.)In der derzeitigen gesellschaftlichen Konstellation steht die Bildungsbewegung damit wohl dem so genannten linken Spektrum am nächsten.

Freitag, 4. Dezember 2009

Räumungen (derzeit) Normalität in D-Land

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde mittels eines brutalen Polizeieinsatzes die Besetzung in der Universität Frankfurt unbegründet geräumt. Strafanträge werden angedroht. Aktuell sind die meisten Universitätsbesetzungen akut von einer Räumung bedroht, bzw. wurden bereits geräumt.

Die Studierenden sind mit diesen Erfahrungen nicht allein. Bundesweit und darüber hinaus werden Aneignungsprojekte permanent bekämpft. Hausbesetzungen und die Rückerorberung von gesellschaftlichen Freiräumen sind seit mehreren Jahrzehnten ständiger Bestandteil linksradikaler Politik. Dabei versuch(t)en die Menschen alternative Räume für die autonome Gestaltung von Lebensentwürfen und Kultur und Schutzräumen vor Rassismus, Sexismus und Homophobie aufzubauen. Solche Ansätze sehen sich stets mit repressiven Zugriffen des Staates konfrontiert.

Allein innerhalb der vergangenen Woche wurden das neubesetzte Keglerheim in Erfurt (haendehoch.blogsport.de), das Wohn- und Kunstprojekt Brunnenstraße 183 in Berlin (brunnen183.blogsport.de) und die Marktstraße 138 in Hamburg unter massiven Polizeiaufgebot geräumt. Wir begreifen solche Angriffe gleichermaßen als Angriffe auf uns!

Angesichts dieser Repressionswelle möchten wir hiermit ausdrücklich unsere Solidarität mit allen Hausprojekten, selbstverwalteten Zentren und deren Besetzer_Innen aussprechen.

ONE STRUGGLE ONE FIGHT – Wir bleiben alle!!!

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Universitätsleitung versucht mit taktischen Mitteln politische Aktivisten zu diffamieren

In den vergangenen Tagen beobachteten wir von Seiten der Universität eine äußerst undemokratische und unredliche Taktik. Die PR-Stelle der Friedrich Schiller Universität Jena versucht in der Öffentlichkeit die Information zu verbreiten, die BesetzerInnen in Hörsaal 4 würden den Dialog mit der Universitätsleitung meiden, währenddessen die Universität genau diesen Dialog suchen würde. Diese Information ist nicht wahr und wir möchten dies am Beispiel einer aktuell geplanten Podiumsdiskussion aufzeigen.

Am Freitag, 27. November, informierte uns der Studentenrat über die Gesprächsbereitschaft der Universitätsleitung mit uns. Vorgeschlagen wurde ein gemeinsames nicht öffentliches Gespräch, in welchem 3 Vertreter der BesetzerInnen, 3 Vertreter des Studentenrates und 3 Vertreter der Universitätsleitung. Der Studentenrat informierte uns des weiteren, dass durch die Universitätsleitung kein Ultimatum für eine Freigabe des Hörsaales genannt wurde, gleichzeitig entnahmen wir jedoch der Presse, dass die Universitätsleitung behauptete, ein Ultimatum genannt zu haben.

Das Plenum in Hörsaal 4 beschloss am gleichen Tag eine Änderung für die geplanten Gespräche. Wir lehnen nicht öffentliche Debatten hinter verschlossenen Türen ab, genau gegen solche intransparenten und nicht demokratischen Prozesse demonstrieren wir ja aktuell! Wir luden also die Unileitung zu einer Podiumsdiskussion unter Anwesenheit der Öffentlichkeit ein, um über unsere Forderungen zu reden.

Am Dienstag, 1. Dezember, erhielten wir wiederum über den Studentenrat einen erpresserischen Vorschlag zur vorgeschlagenen Podiumsdiskussion: Die Unileitung weigerte sich mit uns in Dialog zu treten, solange wir den Hörsaal besetzt halten. Wir lehnten diesen Vorschlag kategorisch ab. Obwohl die Unileitung in der Öffentlichkeit Gesprächsbereitschaft angezeigt hat, weigerte sie sich mit uns zu reden.

Am gestrigen Tag bekamen wir ein erneutes Angebot seitens der Universität. Wir wurden eingeladen zu einer Podiumsdiskussion mit einem Vertreter der BesetzerInnen, einem Vertreter der Fachschaftsräte und einem Vertreter des Studentenrates. Dem gegenüber sollen 3 Vertreter der Universität Platz nehmen. Die Universität drängt nun auf eine Räumung des Raumes und droht uns mit Strafanzeige und polizeilicher Räumung. Wir bedauern sehr wenn Studierenden, welche sich aktiv für verbesserte Bedingungen an der Hochschule einsetzen, mit strafrechtlicher Verfolgung gedroht wird. Allerdings sind wir an dieses Vorgehen von Rektor Dicke schon aus dem vergangenen Bildungsstreik gewöhnt, in welchem der Rektor Studenten, die sein Büro besetzten, mit Exmatrikulation drohte. Auch bei diesem vergangenen Vorfall log die Universitätsleitung in der Öffentlichkeit und versuchte ihrerseits eine Erpressung seitens der Studenten zu deuten.

Wir nehmen explizit Bezug auf falsche Informationen, welche teilweise durch Kommunikationsprobleme auch seitens des Sturas weitergegeben wurden, nach dem die Besetzer nicht gesprächsbereit wären. Diese Aussage ist grundsätzlich falsch.


Aus der Presse durften wir gestern entnehmen, dass sich Staatssekretär Deufel heute mit Studierenden in Jena treffen möchte. Wir bedauern sehr, dass dies nicht mit den BesetzerInnen geschieht, da wir bis jetzt keine Information über dieses Treffen erhalten haben. Ganz offensichtlich versuchen Politik und Hochschulleitung die öffentliche Meinung mit falschen Informationen zu beeinflussen. Wir warnen die Beteiligten ganz ausdrücklich vor Lügen, dies ist kein demokratisches Mittel und wird auf kurze Zeit jedes Mal auffliegen.

Langsam haben wir genug von widersprüchlichen Aussagen seitens eines Herrn (Dicke), welcher in den größten, hochschulpolitischen Lobbyverbänden der Republik, sowie als Präsident in der Coimbra-Group sitzt. Noch im vergangenen Sommer erzählte uns Herr Dicke er würde Studiengebühren ablehnen, doch dies scheint angesichts der Vorgehensweise der HRK (Hochschulrektorenkonferenz),deren Vizepräsident er ist, nur ein Lippenbekenntnis. Die HRK befürwortet u.a. eine stärkere Beteiligung der Hochschulen an der Studierendenauswahl, die Einführung von Studiengebühren und die Exzellenzinitiative der Bundesregierung. Die HRK betreibt eine Reihe von Projekten, u.a. das Bologna-Zentrum und das Projekt Qualitätsmanagement.
Sie hat gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung das gemeinnützige Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) mit Sitz in Gütersloh gegründet, welches für "Hochschulrankings" sogar die Daten nahezu aller Studenten bekam und die öffentliche Meinung mittels "Studien" und PR-Tatkiken manipuliert, der Fachbereich 3 der Uni Siegen(Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften) z.B. nimmt seit Juli nicht mehr am CHE-Ranking teil, mit der Begründung, das Verfahren gebe dem rankenden Privatunternehmen die Möglichkeit, das öffentliche Bildungswesen faktisch zu steuern und es demokratischer Kontrolle zu entziehen. Das Ranking fördere die Ungleichheit zwischen Hochschulen. Es fördere (Zitat) "die Entkopplung von Forschung und Lehre und trägt damit zur Demontage der traditionellen Stärken des deutschen Hochschulsystems bei."


Nochmal in Kürze:
Wir wollen kommunizieren
Die Unileitung behauptet zu kommunizieren
Die Unileitung kommuniziert nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Die Bildungsstreikenden

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Heutiger Streiktag

Der heutige Streiktag hat gezeigt, dass viele Menschen an der Uni die Diskussion um die Probleme, Lösungsideen und die aufgestellten Forderungen wollen. In vielen Seminaren und Vorlesungen fanden Debatten statt, teils angeregt von außen, teils aus dem Willen von Studierenden und/oder Dozierenden selbst.

Zur Zeit werden die Geschehnisse und Ergebnisse des heutigen Tages gesammelt, einen Bericht wird es demnach bald geben.

Helft bitte mit, schreibt hier bei den Kommentaren von euren Veranstaltungen, die stattgefundenen Diskussionen, Perspektiven und eventuelle Ergebnisse, Anregungen, Kritikpunkte.

Diskussionspapier zu den Forderungen für Lehrende

Jena, den 30. November 2009


Sehr verehrte Lehrende,

Die Veränderung der Studienbedingungen seit der Umsetzungen der Bologna-Reform beginnt sich in krassem Ausmaße auf die Studierenden auszuwirken. Die Studierenden sind vom Leistungsdruck überlastet und sehen sich gleichzeitig jeglicher Selbstgestaltung ihres Studiums beraubt. Lehrende und Forschende werden durch ein bürokratisches Korsett vom eigentlicher Forschung und Lehre abgehalten. Deshalb haben sich die Studierenden für einen Bildungsstreik entschieden.
Anhand dieser Darstellungen der Probleme an der Hochschule, unseren Forderungen und den daraus resultierenden Fragen wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben, sich in diesen Diskurs einzubringen. Wir hoffen, dass Sie unsere Anregungen für Ihre Diskussion an den Fakultäten nutzen.
Mittels dieses Papieres können Sie am Streiktag (Mittwoch, 2. Dezember 09) mit Ihren Studierenden in einen Austausch treten, um neue Impulse für eine Verbesserung der Bildung und Studienbedingungen an allen Fakultäten zu geben.

Mit engagierten Grüßen

Die Bildungsstreikenden


1. Prüfungsdruck vermindern

Ein zentraler Kritikpunkt der Bildungsstreikenden an der aktuellen Hochschul- und Studiensituation ist die mit dem Bachelor- und Mastersystem verbundene Überbelastung der Studierenden. Diese Überbelastung ist unserer Ansicht nach Resultat der mit der Bolognareform vorgesehenen Struktur des Studiums und deren mangelhaften Umsetzung.

Aus diesem Grunde fordern wir:

Bislang galt an in der Forschungslandschaft die Maxime „Qualität statt Quantität“, die Kürze der Regelstudienzeit von Bachelor und Master wird diesem Bildungsbegriff nicht mehr gerecht. Wir fordern deshalb die Erhöhung der Regelstudienzeit des Bachelors auf acht Semester. Diese Maßnahme soll einer Entzerrung des Stoffes dienen und ein umfassendes, wissenschaftlich bildendes und nicht vordergründig ausbildendes Studium ermöglichen.

Zur Senkung des Prüfungsdrucks sollen Modulprüfungen zusammengelegt werden. Des Weiteren soll auf die abschlussnotenrelevante Benotung der Klausuren in den Basismodulen verzichtet werden. Im Zuge dieser Maßnahme würden sowohl fragwürdige Methoden der quantifizierenden Wissensabfrage wie Multiple Choice Tests wegfallen, als auch den Dozenten übermäßiger Korrekturaufwand erspart werden.

Zur individuellen und den eigenen Leistungen angepassten Planung des Studienverlaufs und zum optimalen Prüfungserfolg soll eine Dezentralisierung und Flexibilisierung der Prüfungsmodalitäten eingeführt werden. Dies bedeutet konkret die Möglichkeit zur selbstständigen Anmeldung zu den Prüfungsterminen, sodass in der Konsequenz frei gewählt werden kann, ob die Prüfung am Anfang oder am Ende der vorlesungsfreien Zeit geschrieben wird und ob eine evtl. Wiederholungsprüfung auch in darauf folgendem Semester mitgeschrieben werden kann.

Des Weiteren muss die Begrenzung der offiziellen Prüfungsversuche beseitigt werden, um den Zustand vor Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge zu erreichen. Darüber hinaus fordern wie längere und flexibel mit den Dozierenden abstimmbare Abgabefristen für Hausarbeiten, was zu einer Erhöhung der Qualität dieser Leistungen führen würde.
Die im Senat beschlossene Abschaffung der Anwesenheitspflicht muss nun in allen Fakultäten umgesetzt werden.

Uns ist wichtig zu betonen, dass die Forderungen nicht auf dem Rücken der ohnehin bereits überbelasteten Lehrenden ausgetragen werden dürfen. Darum fordern wir die Entlastung der Dozenten.

Die Komplexität des Wissenschaftskosmos' und der Berufsmöglichkeiten nach dem Studium erfordern einen detaillierten Blick auf die Studienmöglichkeiten, wir fordern deshalb die Einführung und Ausgestaltung eines Orientierungssemesters.


Wie würden Sie sich als Lehrende eine Umstrukturierung der Bachelor- und Masterstudiengänge vorstellen?


2. Studienfinanzierung/Exzellenzinitiativen

Viel diskutiert wird derzeit über neue Formen der Studienfinanzierung. Studierende sollen demnach mit einem Stipendiensystem für die besten „Leistungen“ - sowohl vor als auch während der Promotion – gefördert werden. Die breite Masse der Studierenden droht dabei leer auszugehen. Entschieden lehnen wir einen derartigen Ausbau der Elitenförderung ab, da dies in der Regel eine Bestätigung der vorherrschenden sozialen und ökonomischen Unterschiede zwischen den Studierenden darstellt. Wir brauchen jedoch zunächst einen Ausgleich der sozialen Unterschiede unter den Studierenden - Jede/r muss gefördert werden.

Im diesem Sinne lehnen wir auch eine Elitenbildung und –förderung von Hochschulen ab, sondern fordern die Voraussetzung für ein hohes Bildungs- und Forschungsniveaus an allen Hochschulen und in allen Fakultäten. Wir fordern somit den Ausstieg der FSU Jena aus Exzellenz-Initiativen und die allgemeine Abschaffung dieser Initiativen zur Bildung von Eliteuniversitäten.

Die Abschaffung der Verwaltungsgebühren war nötig. Dass allerdings nun seitens der Universitätsleitung die Erhebung von Ersatzgebühren geplant wird, verstehen wir als Täuschungsmanöver gegenüber den Studierenden und der Öffentlichkeit. In aller Deutlichkeit lehnen wir es ab, für freie Bildung in Form von Studiengebühren, Verwaltungsbeiträgen, u. ä. zu bezahlen.


3. Freier Hochschulzugang

Die aktuelle Verstärkung der Zulassungsbeschränkungen durch NC, sowie die Zweiteilung des Studiums in zwei Abschlüsse, wirft unter den Studierenden die Frage eines gerechten Hochschulzugangs auf. Generell sprechen wir uns für einen Abbau der Zugangsbeschränkungen an den Hochschulen aus.
Darüber hinaus halten wir speziell die Auswahl ausschließlich anhand von Abiturnoten für keine adäquate Prüfung der Eignung für einen Studiengang, da sie nicht die Möglichkeit bietet, die speziellen Motivationen, Begabungen und Talente der BewerberInnen mit in das Zulassungsverfahren einzubeziehen und somit die spezifischen Anforderungen der einzelnen Fachrichtungen in dem Bewerbungsverfahren zu berücksichtigen.

Somit fordern wir:

Einen freien Hochschulzugang für alle. Umstritten ist, ob NichtabiturientInnen eine Aufnahmeprüfung zu ermöglichen sinnvoll ist.

Der Masterstudiengang bietet den Studierenden die Möglichkeit die im Bachelorstudiengang erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten noch weiter zu vertiefen, zu spezifizieren und wissenschaftlich anzuwenden. Dies war in den Magister und Diplomstudiengängen allen Studierenden möglich. Wir fordern, dass alle Studierenden, die an einer Vertiefung in Form eines Masterstudiengangs interessiert sind, die Möglichkeit bekommen ein Masterstudium zu absolvieren. Master für alle.


Wie stellen Sie sich ein Zulassungsverfahren vor, das dem von Ihnen betreuten Studiengang gerecht wird?

Wird ein zulassungsbeschränkter Master wirklich den Bedarf an wissenschaftlichen MitarbeiterInnen in Ihrem Institut decken können?


4. Demokratische Mitbestimmung

„Die Alma Mater Jenensis (...) ist den freiheitlichen demokratischen Traditionen von Forschung und Lehre verpflichtet“. So verlautbart es zumindest die Präambel der Grundordnung der Friedrich-Schiller-Universität, die am 15. Mai 2007 vom Senat beschlossen wurde.

Ein Großteil der Verbesserungswünsche und Kritikpunkte des Bildungsstreikes stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem durch die Gremien der Universität beschlossenen Ordnungen, insbesondere mit den Studien- und Prüfungsordnungen.

So entscheidet gemäß § 25 Abs. 1 S. 2 der Grundordnung der Fakultätsrat über Promotions-, Prüfungs- und Studienordnungen.
Dem Fakultätsrat gehören gemäß § 25 Abs. 3 S. 1 der Grundordnung der Dekan als Vorsitzender, sieben Hochschullehrer, nur drei Studierende und nur zwei akademische Mitarbeiter an.

Da die Prüfungs- und Studienordnungen das Lehren sowie das Studieren in einem nicht voneinander trennbaren Verhältnis betreffen, stellt sich den Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität eine bedeutsame Frage: Inwieweit trägt die Zusammensetzung der Gremien, insbesondere das Verhältnis beider zum größten Teil von diesen Ordnungen betroffenen Gruppen (den Lehrenden und Studierenden), dem Prinzip der demokratischen Mitbestimmung Rechnung?

Wir fordern daher:

eine gleichberechtigte und gleichgewichtete Mitbestimmung der Studierendenschaft und MitarbeiterInnen in den Gremien, insbesondere im Fakultätsrat, der daraus gebildeten Studienkommission und dem Senat.

Dies ist unabdingbar für die o.g. demokratischen Prinzipien der Forschung und Lehre.
Den Entzug des Stimmrechts für Wirtschaftsvertretungen im Hochschulrat
Eine Verbesserung der Transparenz der Gremien.

In diesem Kontext eröffnet sich ebenfalls die Frage, ob die Wahl des Präsidenten (Rektors) der Friedrich-Schiller-Universität dem demokratischen Prinzip gerecht wird. Unserer Ansicht nach ist dies nicht der Fall.

Daher fordern wir eine Urwahl des Rektors, d.h. eine gleiche und geheime Wahl durch alle Mitglieder der Universität.

Bundesweit werden Hochschulen durch ein nicht legitimiertes Gremium inhaltlich in gewisse Richtungen gestoßen: Die Hochschulrektorenkonfernz. Wir fordern ihre Abschaffung oder ihre Umwandlung in eine Hochschulkonferenz unter demokratischer Beteiligung von Studierenden, ProfessorInnen und MitarbeiterInnen.

Da nicht nur die Studierenden, sondern ebenso die Lehrenden von den derzeitigen Studienbedingungen betroffen und von Mitentscheidungsrechten ausgeschlossen sind, möchten wir mit Ihnen angesichts unserer Verbesserungsvorschläge zur Demokratisierung der Friedrich-Schiller-Universität folgend wiederum einige Fragen zur Diskussion stellen.


Wie sehen Sie die Kompetenzen und Zusammensetzung des Hochschulrats?

Halten Sie die Hochschulrektorenkonferenz für eine adäquate Stimme der Hochschulen?

Was halten Sie von der Idee den Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena durch eine gleiche und geheime Wahl aller Mitglieder der Universität direkt wählen zu lassen?

Sehen Sie Bedarf zur Stärkung Ihrer Mitbestimmungsrechte an unserer Universität?

Wie stehen Sie zu der Forderung nach einer paritätischen Mitbestimmung der Studierenden im Senat und in den Fakultätsräten?

Was halten Sie von einem Ausbau der Partizipationsmöglichkeiten des sogenannten Mittelbaus und der Dozenten, die keinen Professoren-Status genießen?



5. Lehrkräfte und Angestellte an der Universität

An der Hochschule besteht zu weiten Teilen ein chronischer Mangel an Lehrenden, Forschenden und auch an verwaltenden Angestellten, deren Anzahl in keinem Verhältnis zur Anzahl der Studierenden an der FSU steht. Das führt zur Überlastung der Angestellten der Hochschule und auch zu einer Verschlechterung der Qualität der Lehre, der Forschung und der Beziehungen zu den Studierenden sowie der eigenen psychischen und sozialen Gesundheit. Die Arbeitsverhältnisse sind aus unserer Sicht zudem oft mit zu kurzen Vertragszeiten und fehlender Anerkennung des tatsächlichen Arbeitsaufwandes verbunden.

Von daher fordern wir:

Es müssen wesentlich mehr Lehrkräfte, Professoren und Mitarbeiter eingestellt werden, um der Zahl an Studierenden gerecht zu werden, um qualitativ hochwertige Lehre anzubieten und die Lehrenden auch für eigene Forschungsarbeiten zu entlasten. Hierfür müssen durch das Land mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden (s.o.)
Wiederbesetzungen von frei gewordenen Lehrstellen sind zügig unter Beachtung der demokratischen Mitbestimmungsrechte der Professoren, Mitarbeiter und Studierenden durchzuführen. Es ist festzulegen, dass bei der Auswahl von Kandidaten auf Erfahrungen und Qualifikationen in der Lehre besonderen Wert gelegt wird.

Alle Angestellten der Hochschule müssen eine gerechte Vergütung erhalten, welche dem tatsächlichen Arbeitsaufwand nahekommt. Außerdem ist zu überlegen, wie Arbeitsverträge bezüglich ihrer Dauer gestaltet werden, um den permanenten Druck zu nehmen, genügend Publikationen o.ä. für weitere Anstellungen anzufertigen. Ein Mindestlohn muss eingeführt werden.

Doktoranden müssen als wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt werden und damit die Zeit der Promotion nicht als Studium sondern als Beginn wissenschaftlicher Berufstätigkeit anerkannt werden.

Studentische Hilfskräfte und Tutoren müssen analog den gewählten Studierendenvertretern einen Nachteilsausgleich erhalten, der für sie eine Verlängerung der Regelstudienzeit mit entsprechenden Konsequenzen für BAföG oder Langzeitstudiengebühren bedeutet. Außerdem ist auch bei ihnen die Einführung eines Mindestlohns zu fordern.

Insgesamt ist bei Angestellten der Hochschule, der von der Universität beauftragten Firmen sowie des Studentenwerks eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen absolut notwendig. Ohne die tägliche Arbeit der Reinigungskräfte, des Technik- und Sicherheitspersonals und der MensaköchInnen u.a. könnte an der Universität niemand lernen, forschen oder lehren. Von daher müssen sie in ihrer Bedeutung und ihrer hilfreichen Arbeit geachtet und entsprechend entlohnt werden.

Für die Prüfungsämter muss dringend mehr Personal zur Verfügung gestellt werden.


Wieviel Angestellte (Dozierende, Professoren, Mitarbeiter) fehlen Ihnen an Ihrem Institut?

Wie würden Sie sich für sich selbst und ihre Institutsmitarbeiter die Gestaltung der Arbeitsvertäge wünschen?

Welche konkreten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen schlagen Sie vor?

Wie stehen Sie der oftmals prekären Situation von Lehrbeauftragten gegenüber?



6. Selbstbestimmtes Studieren

Eigentlich liegt die Vorstellung nahe, dass Studierende, die lernen wollen und können, an der Hochschule als Erwachsene behandelt werden. Doch die Vorstrukturierung des Studiums, welches mehr derjenigen der Schule entspricht, wird einem mündigen, selbstbestimmten Studieren nicht gerecht. An der Universität war einst das Ziel, eine umfassende Bildung zu gewährleisten, zu der auch die Selbstentfaltung, Selbstorganisation sowie die Befähigung zu eigenem, kritischen Denken gehört. Das sehen wir durch die Bachelor-Studiengänge nicht mehr gegeben.

Von daher fordern wir:

Um dem mit der Einführung des Bachelor-Systems einhergegangenen Verschulungsprozess entgegenzuwirken, sollte die strikte Strukturierung des Studiums wegfallen. Freilich sollten Orientierungspunkte und eine Mischung aus obligatorischen und fakultativen Vorgaben existieren. Die Gewährleistung von weitestgehenden Wahlmöglichkeiten ist eine wichtige Voraussetzung für das Aneignen jeder Wissenschaft.

Zu dieser größtmöglichen Selbstbestimmung im Studium gehört ebenso eine Ermöglichung von individueller Schwerpunktsetzung, die eine zeitliche Flexibilität bedarf, die einzelnen Semester zu gestalten.

Um ein freies Studium den Studierenden bereitzustellen, muss die Auswahl an Seminaren erhöht werden. Ziel sollte nicht nur eine breite Auswahl an Veranstaltungen sein, sondern auch die Ermöglichung einer Diskussionskultur in allen Fächern durch kleinere Seminare.

Ein Hochschulstudium sollte die Möglichkeit bieten, über die eigenen Fachgrenzen hinweg zu studieren. Ohne die oben beschriebenen Freiheiten ist jedoch der Besuch von Veranstaltungen anderer Fachbereiche kaum möglich. Zudem sollte die Möglichkeit gegeben werden, Module quer, d.h. über Fachgrenzen hinweg, anrechnen zu lassen.

Die Hochschulen müssen sich untereinander einig werden, wie sie über eine echte Anerkennung der Leistungen, den Wechsel zwischen Hochschulen im In- sowie im Ausland gewährleisten können. Es sollten nicht starre Regelungen über diese Anerkennung entscheiden.

Den Studierenden muss die Möglichkeit zur Mit- bzw. Selbstbestimmung über die eigenen Lernziele und Lerninhalte gegeben werden. Dies bedeutet nicht nur eine entsprechende Mitwirkung in den Fakultätsräten sondern auch eine individuelle Absprache mit den Lehrenden, welche die Findung von eigenen Themen und Berarbeitungsweisen unterstützen.

Zu einem selbstbestimmten Studium gehört auch, dass alle Fächerkombinationen studierbar sind, was eine Bereitstellung adäquater Kapazitäten bedarf.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen kein Vollstudium wahrnehmen können. Das Teilzeitstudium muss tatsächlich ermöglicht werden unter der Voraussetzung der individuellen Gestaltung des Ablaufes und des Zeitraumes des Teilzeitstudiums. Dazu gehört auch ein Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.


Wie schätzen Sie die Probleme ein, die aus einem verschulten Studienalltag resultieren?

Meinen Sie, dass die jetzige Ausgestaltung des Bachelor-Studiums den Anforderung Ihrer eigenen Wissenschaft gerecht wird?

Welche weiteren Möglichkeiten kann es geben, um zum Ideal eines selbstbestimmten Studierens zu gelangen?



7. Lebensgestaltung

Die heutige Universität versteht sich als Wegbereiter einer beruflichen Laufbahn. Mit fragwürdigen Seminaren zu Schlüsselqualifikationen und Berufspraxis soll unser Lebensweg kanalisiert werden. Uns ist es wichtig zu betonen, dass seit jeher die Universität ihren entscheidenden Beitrag zur Berufsfindung und –Einbindung in die postgraduale Lebenswelt geleistet hat. Welchen Raum kann die Universität für diesen Übergang im Korsett der vorhandenen Studienstrukturen noch zu Verfügung stellen?

Wir möchten Sie dazu anregen, diese Frage auch mit Einbezug Ihrer eigenen Lebensplanung in Ihrem vorangegangen Studium zu diskutieren.

Forderungspapier (an Presse und alle)

Jena, den 1. Dezember 2009


Sehr verehrte MitbürgerInnen,
Sehr verehrte PressevertreterInnen,

Die Veränderung der Studienbedingungen seit der Umsetzungen der Bologna-Reform beginnt sich in krassem Ausmaße auf uns Studierenden auszuwirken. Wir Studierenden sind vom Leistungsdruck überlastet und sehen uns gleichzeitig jeglicher Selbstgestaltung unseres Studiums beraubt. Lehrende und Forschende werden durch ein bürokratisches Korsett vom eigentlicher Forschung und Lehre abgehalten. Deshalb haben wir, die Studierenden, uns für einen Bildungsstreik entschieden.
Anhand dieser Darstellungen der Probleme an der Hochschule, unserer Forderungen und den daraus resultierenden Fragen wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben, sich in diesen Diskurs einzubringen. Wir hoffen, dass Sie unsere Anregungen für Ihre Diskussion in Ihrer Familie, Ihrem Bekanntenkreis, an Ihrem Arbeitsplatz nutzen.
Mittels dieses Papieres können Sie am Streiktag (Mittwoch, 2. Dezember 09) mit den Studierenden in einen Austausch treten, um neue Impulse für eine Verbesserung der Bildung und Studienbedingungen an allen Fakultäten zu geben.

Mit engagierten Grüßen und in gespannter Erwartung auf Ihre Rückmeldungen

Die Bildungsstreikenden


1. Prüfungsdruck vermindern

Ein zentraler Kritikpunkt der Bildungsstreikenden an der aktuellen Hochschul- und Studiensituation ist die mit dem Bachelor- und Mastersystem verbundene Überbelastung der Studierenden. Diese Überbelastung ist unserer Ansicht nach Resultat der mit der Bolognareform vorgesehenen Struktur des Studiums und deren mangelhaften Umsetzung.

Aus diesem Grunde fordern wir:

Bislang galt an in der Forschungslandschaft die Maxime „Qualität statt Quantität“, die Kürze der Regelstudienzeit von Bachelor und Master wird diesem Bildungsbegriff nicht mehr gerecht. Wir fordern deshalb die Erhöhung der Regelstudienzeit des Bachelors auf acht Semester. Diese Maßnahme soll einer Entzerrung des Stoffes dienen und ein umfassendes, wissenschaftlich bildendes und nicht vordergründig ausbildendes Studium ermöglichen.

Zur Senkung des Prüfungsdrucks sollen Modulprüfungen zusammengelegt werden. Des Weiteren soll auf die abschlussnotenrelevante Benotung der Klausuren in den Basismodulen verzichtet werden. Im Zuge dieser Maßnahme würden sowohl fragwürdige Methoden der quantifizierenden Wissensabfrage wie Multiple Choice Tests wegfallen, als auch den Dozenten übermäßiger Korrekturaufwand erspart werden.

Zur individuellen und den eigenen Leistungen angepassten Planung des Studienverlaufs und zum optimalen Prüfungserfolg soll eine Dezentralisierung und Flexibilisierung der Prüfungsmodalitäten eingeführt werden. Dies bedeutet konkret die Möglichkeit zur selbstständigen Anmeldung zu den Prüfungsterminen, sodass in der Konsequenz frei gewählt werden kann, ob die Prüfung am Anfang oder am Ende der vorlesungsfreien Zeit geschrieben wird und ob eine evtl. Wiederholungsprüfung auch in darauf folgendem Semester mitgeschrieben werden kann.

Des Weiteren muss die Begrenzung der offiziellen Prüfungsversuche beseitigt werden, um den Zustand vor Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge zu erreichen. Darüber hinaus fordern wie längere und flexibel mit den Dozierenden abstimmbare Abgabefristen für Hausarbeiten, was zu einer Erhöhung der Qualität dieser Leistungen führen würde.

Die im Senat beschlossene Abschaffung der Anwesenheitspflicht muss nun in allen Fakultäten umgesetzt werden.

Uns ist wichtig zu betonen, dass die Forderungen nicht auf dem Rücken der ohnehin bereits überbelasteten Lehrenden ausgetragen werden dürfen. Darum fordern wir die Entlastung der Dozenten.

Die Komplexität des Wissenschaftskosmos' und der Berufsmöglichkeiten nach dem Studium erfordern einen detaillierten Blick auf die Studienmöglichkeiten, wir fordern deshalb die Einführung und Ausgestaltung eines Orientierungssemesters.


2. Studienfinanzierung/Exzellenzinitiativen

Viel diskutiert wird derzeit über neue Formen der Studienfinanzierung. Studierende sollen demnach mit einem Stipendiensystem für die besten „Leistungen“ - sowohl vor als auch während der Promotion – gefördert werden. Die breite Masse der Studierenden droht dabei leer auszugehen. Entschieden lehnen wir einen derartigen Ausbau der Elitenförderung ab, da dies in der Regel eine Bestätigung der vorherrschenden sozialen und ökonomischen Unterschiede zwischen den Studierenden darstellt. Wir brauchen jedoch zunächst einen Ausgleich der sozialen Unterschiede unter den Studierenden - Jede/r muss gefördert werden.

Im diesem Sinne lehnen wir auch eine Elitenbildung und –förderung von Hochschulen ab, sondern fordern die Voraussetzung für ein hohes Bildungs- und Forschungsniveaus an allen Hochschulen und in allen Fakultäten. Wir fordern somit den Ausstieg der FSU Jena aus Exzellenz-Initiativen und die allgemeine Abschaffung dieser Initiativen zur Bildung von Eliteuniversitäten.

Die Abschaffung der Verwaltungsgebühren war nötig. Dass allerdings nun seitens der Universitätsleitung die Erhebung von Ersatzgebühren geplant wird, verstehen wir als Täuschungsmanöver gegenüber den Studierenden und der Öffentlichkeit. In aller Deutlichkeit lehnen wir es ab, für freie Bildung in Form von Studiengebühren, Verwaltungsbeiträgen, u. ä. zu bezahlen.


3. Freier Hochschulzugang

Die aktuelle Verstärkung der Zulassungsbeschränkungen durch NC, sowie die Zweiteilung des Studiums in zwei Abschlüsse, wirft unter den Studierenden die Frage eines gerechten Hochschulzugangs auf. Generell sprechen wir uns für einen Abbau der Zugangsbeschränkungen an den Hochschulen aus.
Darüber hinaus halten wir speziell die Auswahl ausschließlich anhand von Abiturnoten für keine adäquate Prüfung der Eignung für einen Studiengang, da sie nicht die Möglichkeit bietet, die speziellen Motivationen, Begabungen und Talente der BewerberInnen mit in das Zulassungsverfahren einzubeziehen und somit die spezifischen Anforderungen der einzelnen Fachrichtungen in dem Bewerbungsverfahren zu berücksichtigen.

Somit fordern wir:

Einen freien Hochschulzugang für alle. Umstritten ist, ob NichtabiturientInnen eine Aufnahmeprüfung zu ermöglichen sinnvoll ist.

Der Masterstudiengang bietet den Studierenden die Möglichkeit die im Bachelorstudiengang erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten noch weiter zu vertiefen, zu spezifizieren und wissenschaftlich anzuwenden. Dies war in den Magister und Diplomstudiengängen allen Studierenden möglich. Wir fordern, dass alle Studierenden, die an einer Vertiefung in Form eines Masterstudiengangs interessiert sind, die Möglichkeit bekommen ein Masterstudium zu absolvieren. Master für alle.


4. Demokratische Mitbestimmung

„Die Alma Mater Jenensis (...) ist den freiheitlichen demokratischen Traditionen von Forschung und Lehre verpflichtet“. So verlautbart es zumindest die Präambel der Grundordnung der Friedrich-Schiller-Universität, die am 15. Mai 2007 vom Senat beschlossen wurde.

Ein Großteil der Verbesserungswünsche und Kritikpunkte des Bildungsstreikes stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem durch die Gremien der Universität beschlossenen Ordnungen, insbesondere mit den Studien- und Prüfungsordnungen.

So entscheidet gemäß § 25 Abs. 1 S. 2 der Grundordnung der Fakultätsrat über Promotions-, Prüfungs- und Studienordnungen.
Dem Fakultätsrat gehören gemäß § 25 Abs. 3 S. 1 der Grundordnung der Dekan als Vorsitzender, sieben Hochschullehrer, nur drei Studierende und nur zwei akademische Mitarbeiter an.

Da die Prüfungs- und Studienordnungen das Lehren sowie das Studieren in einem nicht voneinander trennbaren Verhältnis betreffen, stellt sich den Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität eine bedeutsame Frage: Inwieweit trägt die Zusammensetzung der Gremien, insbesondere das Verhältnis beider zum größten Teil von diesen Ordnungen betroffenen Gruppen (den Lehrenden und Studierenden), dem Prinzip der demokratischen Mitbestimmung Rechnung?

Wir fordern daher:

eine gleichberechtigte und gleichgewichtete Mitbestimmung der Studierendenschaft und MitarbeiterInnen in den Gremien, insbesondere im Fakultätsrat, der daraus gebildeten Studienkommission und dem Senat.

Dies ist unabdingbar für die o.g. demokratischen Prinzipien der Forschung und Lehre.
Den Entzug des Stimmrechts für Wirtschaftsvertretungen im Hochschulrat
Eine Verbesserung der Transparenz der Gremien.

In diesem Kontext eröffnet sich ebenfalls die Frage, ob die Wahl des Präsidenten (Rektors) der Friedrich-Schiller-Universität dem demokratischen Prinzip gerecht wird. Unserer Ansicht nach ist dies nicht der Fall.

Daher fordern wir eine Urwahl des Rektors, d.h. eine gleiche und geheime Wahl durch alle Mitglieder der Universität.

Bundesweit werden Hochschulen durch ein nicht legitimiertes Gremium inhaltlich in gewisse Richtungen gestoßen: Die Hochschulrektorenkonfernz. Wir fordern ihre Abschaffung oder ihre Umwandlung in eine Hochschulkonferenz unter demokratischer Beteiligung von Studierenden, ProfessorInnen und MitarbeiterInnen.

Da nicht nur die Studierenden, sondern ebenso die Lehrenden von den derzeitigen Studienbedingungen betroffen und von Mitentscheidungsrechten ausgeschlossen sind, möchten wir mit Ihnen angesichts unserer Verbesserungsvorschläge zur Demokratisierung der Friedrich-Schiller-Universität folgend wiederum einige Fragen zur Diskussion stellen.


5. Lehrkräfte und Angestellte an der Universität

An der Hochschule besteht zu weiten Teilen ein chronischer Mangel an Lehrenden, Forschenden und auch an verwaltenden Angestellten, deren Anzahl in keinem Verhältnis zur Anzahl der Studierenden an der FSU steht. Das führt zur Überlastung der Angestellten der Hochschule und auch zu einer Verschlechterung der Qualität der Lehre, der Forschung und der Beziehungen zu den Studierenden sowie der eigenen psychischen und sozialen Gesundheit. Die Arbeitsverhältnisse sind aus unserer Sicht zudem oft mit zu kurzen Vertragszeiten und fehlender Anerkennung des tatsächlichen Arbeitsaufwandes verbunden.

Von daher fordern wir:

Es müssen wesentlich mehr Lehrkräfte, Professoren und Mitarbeiter eingestellt werden, um der Zahl an Studierenden gerecht zu werden, um qualitativ hochwertige Lehre anzubieten und die Lehrenden auch für eigene Forschungsarbeiten zu entlasten. Hierfür müssen durch das Land mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden (s.o.)
Wiederbesetzungen von frei gewordenen Lehrstellen sind zügig unter Beachtung der demokratischen Mitbestimmungsrechte der Professoren, Mitarbeiter und Studierenden durchzuführen. Es ist festzulegen, dass bei der Auswahl von Kandidaten auf Erfahrungen und Qualifikationen in der Lehre besonderen Wert gelegt wird.

Alle Angestellten der Hochschule müssen eine gerechte Vergütung erhalten, welche dem tatsächlichen Arbeitsaufwand nahekommt. Außerdem ist zu überlegen, wie Arbeitsverträge bezüglich ihrer Dauer gestaltet werden, um den permanenten Druck zu nehmen, genügend Publikationen o.ä. für weitere Anstellungen anzufertigen. Ein Mindestlohn muss eingeführt werden.

Doktoranden müssen als wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt werden und damit die Zeit der Promotion nicht als Studium sondern als Beginn wissenschaftlicher Berufstätigkeit anerkannt werden.

Studentische Hilfskräfte und Tutoren müssen analog den gewählten Studierendenvertretern einen Nachteilsausgleich erhalten, der für sie eine Verlängerung der Regelstudienzeit mit entsprechenden Konsequenzen für BAföG oder Langzeitstudiengebühren bedeutet. Außerdem ist auch bei ihnen die Einführung eines Mindestlohns zu fordern.

Insgesamt ist bei Angestellten der Hochschule, der von der Universität beauftragten Firmen sowie des Studentenwerks eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen absolut notwendig. Ohne die tägliche Arbeit der Reinigungskräfte, des Technik- und Sicherheitspersonals und der MensaköchInnen u.a. könnte an der Universität niemand lernen, forschen oder lehren. Von daher müssen sie in ihrer Bedeutung und ihrer hilfreichen Arbeit geachtet und entsprechend entlohnt werden.

Für die Prüfungsämter muss dringend mehr Personal zur Verfügung gestellt werden.


6. Selbstbestimmtes Studieren

Eigentlich liegt die Vorstellung nahe, dass Studierende, die lernen wollen und können, an der Hochschule als Erwachsene behandelt werden. Doch die Vorstrukturierung des Studiums, welches mehr derjenigen der Schule entspricht, wird einem mündigen, selbstbestimmten Studieren nicht gerecht. An der Universität war einst das Ziel, eine umfassende Bildung zu gewährleisten, zu der auch die Selbstentfaltung, Selbstorganisation sowie die Befähigung zu eigenem, kritischen Denken gehört. Das sehen wir durch die Bachelor-Studiengänge nicht mehr gegeben.

Von daher fordern wir:

Um dem mit der Einführung des Bachelor-Systems einhergegangenen Verschulungsprozess entgegenzuwirken, sollte die strikte Strukturierung des Studiums wegfallen. Freilich sollten Orientierungspunkte und eine Mischung aus obligatorischen und fakultativen Vorgaben existieren. Die Gewährleistung von weitestgehenden Wahlmöglichkeiten ist eine wichtige Voraussetzung für das Aneignen jeder Wissenschaft.

Zu dieser größtmöglichen Selbstbestimmung im Studium gehört ebenso eine Ermöglichung von individueller Schwerpunktsetzung, die eine zeitliche Flexibilität bedarf, die einzelnen Semester zu gestalten.

Um ein freies Studium den Studierenden bereitzustellen, muss die Auswahl an Seminaren erhöht werden. Ziel sollte nicht nur eine breite Auswahl an Veranstaltungen sein, sondern auch die Ermöglichung einer Diskussionskultur in allen Fächern durch kleinere Seminare.

Ein Hochschulstudium sollte die Möglichkeit bieten, über die eigenen Fachgrenzen hinweg zu studieren. Ohne die oben beschriebenen Freiheiten ist jedoch der Besuch von Veranstaltungen anderer Fachbereiche kaum möglich. Zudem sollte die Möglichkeit gegeben werden, Module quer, d.h. über Fachgrenzen hinweg, anrechnen zu lassen.

Die Hochschulen müssen sich untereinander einig werden, wie sie über eine echte Anerkennung der Leistungen, den Wechsel zwischen Hochschulen im In- sowie im Ausland gewährleisten können. Es sollten nicht starre Regelungen über diese Anerkennung entscheiden.

Den Studierenden muss die Möglichkeit zur Mit- bzw. Selbstbestimmung über die eigenen Lernziele und Lerninhalte gegeben werden. Dies bedeutet nicht nur eine entsprechende Mitwirkung in den Fakultätsräten sondern auch eine individuelle Absprache mit den Lehrenden, welche die Findung von eigenen Themen und Berarbeitungsweisen unterstützen.

Zu einem selbstbestimmten Studium gehört auch, dass alle Fächerkombinationen studierbar sind, was eine Bereitstellung adäquater Kapazitäten bedarf.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen kein Vollstudium wahrnehmen können. Das Teilzeitstudium muss tatsächlich ermöglicht werden unter der Voraussetzung der individuellen Gestaltung des Ablaufes und des Zeitraumes des Teilzeitstudiums. Dazu gehört auch ein Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.


7. Lebensgestaltung

Die heutige Universität versteht sich als Wegbereiter einer beruflichen Laufbahn. Mit fragwürdigen Seminaren zu Schlüsselqualifikationen und Berufspraxis soll unser Lebensweg kanalisiert werden. Uns ist es wichtig zu betonen, dass seit jeher die Universität ihren entscheidenden Beitrag zur Berufsfindung und –Einbindung in die postgraduale Lebenswelt geleistet hat. Welchen Raum kann die Universität für diesen Übergang im Korsett der vorhandenen Studienstrukturen noch zu Verfügung stellen?

Diskussionspapier der Forderungen für Studierende

Jena, den 1. Dezember 2009


Liebe KommilitonInnen,

Die Veränderung der Studienbedingungen seit der Umsetzungen der Bologna-Reform beginnt sich in krassem Ausmaße auf uns Studierenden auszuwirken. Wir sind vom Leistungsdruck überlastet und sehen uns gleichzeitig jeglicher Selbstgestaltung unseres Studiums beraubt. Lehrende und Forschende werden durch ein bürokratisches Korsett vom eigentlicher Forschung und Lehre abgehalten. Deshalb haben wir uns, Studierende, für einen Bildungsstreik entschieden.
Anhand dieser Darstellungen der Probleme an der Hochschule, unseren Forderungen und den daraus resultierenden Fragen wollen wir euch die Möglichkeit geben, euch in diesen Diskurs einzubringen. Wir hoffen, dass ihr unsere Anregungen für eure Diskussion an den Fakultäten nutzt. WIR ALLE HABEN PROBLEME MIT DIESEN STUDIENBEDINGUNGEN, WIR ALLE HABEN DIE FÄHIGKEIT, UNSERE KRITIK, UNSERE ERFAHRUNGEN MITEINZUBRINGEN.
Mittels dieses Papieres sollt ihr am Streiktag (Mittwoch, 2. Dezember 09) mit euren KommilitonInnen und Dozierenden in einen Austausch treten, um neue Impulse für eine Verbesserung der Bildung und Studienbedingungen an allen Fakultäten zu geben.

Mit engagierten Grüßen und in gespannter Erwartung auf Eure Rückmeldungen

Die Bildungsstreikenden


1. Prüfungsdruck vermindern

Ein zentraler Kritikpunkt der Bildungsstreikenden an der aktuellen Hochschul- und Studiensituation ist die mit dem Bachelor- und Mastersystem verbundene Überbelastung der Studierenden. Diese Überbelastung ist unserer Ansicht nach Resultat der mit der Bolognareform vorgesehenen Struktur des Studiums und deren mangelhaften Umsetzung.

Aus diesem Grunde fordern wir:

Bislang galt an in der Forschungslandschaft die Maxime „Qualität statt Quantität“, die Kürze der Regelstudienzeit von Bachelor und Master wird diesem Bildungsbegriff nicht mehr gerecht. Wir fordern deshalb die Erhöhung der Regelstudienzeit des Bachelors auf acht Semester. Diese Maßnahme soll einer Entzerrung des Stoffes dienen und ein umfassendes, wissenschaftlich bildendes und nicht vordergründig ausbildendes Studium ermöglichen.

Zur Senkung des Prüfungsdrucks sollen Modulprüfungen zusammengelegt werden. Des Weiteren soll auf die abschlussnotenrelevante Benotung der Klausuren in den Basismodulen verzichtet werden. Im Zuge dieser Maßnahme würden sowohl fragwürdige Methoden der quantifizierenden Wissensabfrage wie Multiple Choice Tests wegfallen, als auch den Dozenten übermäßiger Korrekturaufwand erspart werden.

Zur individuellen und den eigenen Leistungen angepassten Planung des Studienverlaufs und zum optimalen Prüfungserfolg soll eine Dezentralisierung und Flexibilisierung der Prüfungsmodalitäten eingeführt werden. Dies bedeutet konkret die Möglichkeit zur selbstständigen Anmeldung zu den Prüfungsterminen, sodass in der Konsequenz frei gewählt werden kann, ob die Prüfung am Anfang oder am Ende der vorlesungsfreien Zeit geschrieben wird und ob eine evtl. Wiederholungsprüfung auch in darauf folgendem Semester mitgeschrieben werden kann.

Des Weiteren muss die Begrenzung der offiziellen Prüfungsversuche beseitigt werden, um den Zustand vor Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge zu erreichen. Darüber hinaus fordern wie längere und flexibel mit den Dozierenden abstimmbare Abgabefristen für Hausarbeiten, was zu einer Erhöhung der Qualität dieser Leistungen führen würde.

Die im Senat beschlossene Abschaffung der Anwesenheitspflicht muss nun in allen Fakultäten umgesetzt werden.

Uns ist wichtig zu betonen, dass die Forderungen nicht auf dem Rücken der ohnehin bereits überbelasteten Lehrenden ausgetragen werden dürfen. Darum fordern wir die Entlastung der Dozenten.

Die Komplexität des Wissenschaftskosmos' und der Berufsmöglichkeiten nach dem Studium erfordern einen detaillierten Blick auf die Studienmöglichkeiten, wir fordern deshalb die Einführung und Ausgestaltung eines Orientierungssemesters.


Wie würdet ihr euch als Studierende eine Umstrukturierung der Bachelor- und Masterstudiengänge vorstellen?


2. Studienfinanzierung/Exzellenzinitiativen

Viel diskutiert wird derzeit über neue Formen der Studienfinanzierung. Studierende sollen demnach mit einem Stipendiensystem für die besten „Leistungen“ - sowohl vor als auch während der Promotion – gefördert werden. Die breite Masse der Studierenden droht dabei leer auszugehen. Entschieden lehnen wir einen derartigen Ausbau der Elitenförderung ab, da dies in der Regel eine Bestätigung der vorherrschenden sozialen und ökonomischen Unterschiede zwischen den Studierenden darstellt. Wir brauchen jedoch zunächst einen Ausgleich der sozialen Unterschiede unter den Studierenden - Jede/r muss gefördert werden.

Im diesem Sinne lehnen wir auch eine Elitenbildung und –förderung von Hochschulen ab, sondern fordern die Voraussetzung für ein hohes Bildungs- und Forschungsniveaus an allen Hochschulen und in allen Fakultäten. Wir fordern somit den Ausstieg der FSU Jena aus Exzellenz-Initiativen und die allgemeine Abschaffung dieser Initiativen zur Bildung von Eliteuniversitäten.

Die Abschaffung der Verwaltungsgebühren war nötig. Dass allerdings nun seitens der Universitätsleitung die Erhebung von Ersatzgebühren geplant wird, verstehen wir als Täuschungsmanöver gegenüber den Studierenden und der Öffentlichkeit. In aller Deutlichkeit lehnen wir es ab, für freie Bildung in Form von Studiengebühren, Verwaltungsbeiträgen, u. ä. zu bezahlen.


Glaubt ihr, eine Exzellenzinitiative für Forschung würde eure Lehre verbessern?

Wem würde ein bundesweites Stipendiensystem, das die ohnehin herausragenden und bereits geförderten (durch Stiftungen, Vereine, etc.) erfolgreichsten Studierenden fördert?

Wie finanziert ihr euer Studium? Welche Probleme habt ihr damit?



3. Freier Hochschulzugang

Die aktuelle Verstärkung der Zulassungsbeschränkungen durch NC, sowie die Zweiteilung des Studiums in zwei Abschlüsse, wirft unter den Studierenden die Frage eines gerechten Hochschulzugangs auf. Generell sprechen wir uns für einen Abbau der Zugangsbeschränkungen an den Hochschulen aus.
Darüber hinaus halten wir speziell die Auswahl ausschließlich anhand von Abiturnoten für keine adäquate Prüfung der Eignung für einen Studiengang, da sie nicht die Möglichkeit bietet, die speziellen Motivationen, Begabungen und Talente der BewerberInnen mit in das Zulassungsverfahren einzubeziehen und somit die spezifischen Anforderungen der einzelnen Fachrichtungen in dem Bewerbungsverfahren zu berücksichtigen.

Somit fordern wir:

Einen freien Hochschulzugang für alle. Umstritten ist, ob NichtabiturientInnen eine Aufnahmeprüfung zu ermöglichen sinnvoll ist.

Der Masterstudiengang bietet den Studierenden die Möglichkeit die im Bachelorstudiengang erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten noch weiter zu vertiefen, zu spezifizieren und wissenschaftlich anzuwenden. Dies war in den Magister und Diplomstudiengängen allen Studierenden möglich. Wir fordern, dass alle Studierenden, die an einer Vertiefung in Form eines Masterstudiengangs interessiert sind, die Möglichkeit bekommen ein Masterstudium zu absolvieren. Master für alle.


Wie stellt ihr euch ein Zulassungsverfahren vor, das dem von euch besuchten Studiengang gerecht wird?

Glaubt ihr, mit einem Bachelor in der Tasche bereit und fähig zu sein, einen verantwortungsvollen und komplexen Beruf in der Arbeitswelt ausüben zu können?

Wird ein zulassungsbeschränkter Master wirklich den Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften decken können, an Lehrenden und Forschenden?



4. Demokratische Mitbestimmung

„Die Alma Mater Jenensis (...) ist den freiheitlichen demokratischen Traditionen von Forschung und Lehre verpflichtet“. So verlautbart es zumindest die Präambel der Grundordnung der Friedrich-Schiller-Universität, die am 15. Mai 2007 vom Senat beschlossen wurde.

Ein Großteil der Verbesserungswünsche und Kritikpunkte des Bildungsstreikes stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem durch die Gremien der Universität beschlossenen Ordnungen, insbesondere mit den Studien- und Prüfungsordnungen.

So entscheidet gemäß § 25 Abs. 1 S. 2 der Grundordnung der Fakultätsrat über Promotions-, Prüfungs- und Studienordnungen.
Dem Fakultätsrat gehören gemäß § 25 Abs. 3 S. 1 der Grundordnung der Dekan als Vorsitzender, sieben Hochschullehrer, nur drei Studierende und nur zwei akademische Mitarbeiter an.

Da die Prüfungs- und Studienordnungen das Lehren sowie das Studieren in einem nicht voneinander trennbaren Verhältnis betreffen, stellt sich den Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität eine bedeutsame Frage: Inwieweit trägt die Zusammensetzung der Gremien, insbesondere das Verhältnis beider zum größten Teil von diesen Ordnungen betroffenen Gruppen (den Lehrenden und Studierenden), dem Prinzip der demokratischen Mitbestimmung Rechnung?

Wir fordern daher:

eine gleichberechtigte und gleichgewichtete Mitbestimmung der Studierendenschaft und MitarbeiterInnen in den Gremien, insbesondere im Fakultätsrat, der daraus gebildeten Studienkommission und dem Senat.

Dies ist unabdingbar für die o.g. demokratischen Prinzipien der Forschung und Lehre.
Den Entzug des Stimmrechts für Wirtschaftsvertretungen im Hochschulrat
Eine Verbesserung der Transparenz der Gremien.

In diesem Kontext eröffnet sich ebenfalls die Frage, ob die Wahl des Präsidenten (Rektors) der Friedrich-Schiller-Universität dem demokratischen Prinzip gerecht wird. Unserer Ansicht nach ist dies nicht der Fall.

Daher fordern wir eine Urwahl des Rektors, d.h. eine gleiche und geheime Wahl durch alle Mitglieder der Universität.

Bundesweit werden Hochschulen durch ein nicht legitimiertes Gremium inhaltlich in gewisse Richtungen gestoßen: Die Hochschulrektorenkonfernz. Wir fordern ihre Abschaffung oder ihre Umwandlung in eine Hochschulkonferenz unter demokratischer Beteiligung von Studierenden, ProfessorInnen und MitarbeiterInnen.

Da nicht nur die Studierenden, sondern ebenso die Lehrenden von den derzeitigen Studienbedingungen betroffen und von Mitentscheidungsrechten ausgeschlossen sind, möchten wir mit Ihnen angesichts unserer Verbesserungsvorschläge zur Demokratisierung der Friedrich-Schiller-Universität folgend wiederum einige Fragen zur Diskussion stellen.


Wie seht ihr die Kompetenzen und Zusammensetzung des Hochschulrats?

Haltet ihr die Hochschulrektorenkonferenz für eine adäquate Stimme der Hochschulen?

Was haltet ihr von der Idee, den Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena durch eine gleiche und geheime Wahl aller Mitglieder (auch aller Studierenden) der Universität direkt wählen zu lassen?

Seht ihr Bedarf zur Stärkung eurer Mitbestimmungsrechte an unserer Universität?

Wie steht ihr zu der Forderung nach einer paritätischen Mitbestimmung der Studierenden im Senat und in den Fakultätsräten?



5. Lehrkräfte und Angestellte an der Universität

An der Hochschule besteht zu weiten Teilen ein chronischer Mangel an Lehrenden, Forschenden und auch an verwaltenden Angestellten, deren Anzahl in keinem Verhältnis zur Anzahl der Studierenden an der FSU steht. Das führt zur Überlastung der Angestellten der Hochschule und auch zu einer Verschlechterung der Qualität der Lehre, der Forschung und der Beziehungen zu den Studierenden sowie der eigenen psychischen und sozialen Gesundheit. Die Arbeitsverhältnisse sind aus unserer Sicht zudem oft mit zu kurzen Vertragszeiten und fehlender Anerkennung des tatsächlichen Arbeitsaufwandes verbunden.

Von daher fordern wir:

Es müssen wesentlich mehr Lehrkräfte, Professoren und Mitarbeiter eingestellt werden, um der Zahl an Studierenden gerecht zu werden, um qualitativ hochwertige Lehre anzubieten und die Lehrenden auch für eigene Forschungsarbeiten zu entlasten. Hierfür müssen durch das Land mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden (s.o.)
Wiederbesetzungen von frei gewordenen Lehrstellen sind zügig unter Beachtung der demokratischen Mitbestimmungsrechte der Professoren, Mitarbeiter und Studierenden durchzuführen. Es ist festzulegen, dass bei der Auswahl von Kandidaten auf Erfahrungen und Qualifikationen in der Lehre besonderen Wert gelegt wird.

Alle Angestellten der Hochschule müssen eine gerechte Vergütung erhalten, welche dem tatsächlichen Arbeitsaufwand nahekommt. Außerdem ist zu überlegen, wie Arbeitsverträge bezüglich ihrer Dauer gestaltet werden, um den permanenten Druck zu nehmen, genügend Publikationen o.ä. für weitere Anstellungen anzufertigen. Ein Mindestlohn muss eingeführt werden.

Doktoranden müssen als wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt werden und damit die Zeit der Promotion nicht als Studium sondern als Beginn wissenschaftlicher Berufstätigkeit anerkannt werden.

Studentische Hilfskräfte und Tutoren müssen analog den gewählten Studierendenvertretern einen Nachteilsausgleich erhalten, der für sie eine Verlängerung der Regelstudienzeit mit entsprechenden Konsequenzen für BAföG oder Langzeitstudiengebühren bedeutet. Außerdem ist auch bei ihnen die Einführung eines Mindestlohns zu fordern.

Insgesamt ist bei Angestellten der Hochschule, der von der Universität beauftragten Firmen sowie des Studentenwerks eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen absolut notwendig. Ohne die tägliche Arbeit der Reinigungskräfte, des Technik- und Sicherheitspersonals und der MensaköchInnen u.a. könnte an der Universität niemand lernen, forschen oder lehren. Von daher müssen sie in ihrer Bedeutung und ihrer hilfreichen Arbeit geachtet und entsprechend entlohnt werden.

Für die Prüfungsämter muss dringend mehr Personal zur Verfügung gestellt werden.


Wieviel Angestellte (Dozierende, Professoren, Mitarbeiter) fehlen an eurem Institut?

Wie steht ihr der oftmals prekären Situation von Lehrbeauftragten gegenüber?



6. Selbstbestimmtes Studieren

Eigentlich liegt die Vorstellung nahe, dass Studierende, die lernen wollen und können, an der Hochschule als Erwachsene behandelt werden. Doch die Vorstrukturierung des Studiums, welches mehr derjenigen der Schule entspricht, wird einem mündigen, selbstbestimmten Studieren nicht gerecht. An der Universität war einst das Ziel, eine umfassende Bildung zu gewährleisten, zu der auch die Selbstentfaltung, Selbstorganisation sowie die Befähigung zu eigenem, kritischen Denken gehört. Das sehen wir durch die Bachelor-Studiengänge nicht mehr gegeben.

Von daher fordern wir:

Um dem mit der Einführung des Bachelor-Systems einhergegangenen Verschulungsprozess entgegenzuwirken, sollte die strikte Strukturierung des Studiums wegfallen. Freilich sollten Orientierungspunkte und eine Mischung aus obligatorischen und fakultativen Vorgaben existieren. Die Gewährleistung von weitestgehenden Wahlmöglichkeiten ist eine wichtige Voraussetzung für das Aneignen jeder Wissenschaft.

Zu dieser größtmöglichen Selbstbestimmung im Studium gehört ebenso eine Ermöglichung von individueller Schwerpunktsetzung, die eine zeitliche Flexibilität bedarf, die einzelnen Semester zu gestalten.

Um ein freies Studium den Studierenden bereitzustellen, muss die Auswahl an Seminaren erhöht werden. Ziel sollte nicht nur eine breite Auswahl an Veranstaltungen sein, sondern auch die Ermöglichung einer Diskussionskultur in allen Fächern durch kleinere Seminare.

Ein Hochschulstudium sollte die Möglichkeit bieten, über die eigenen Fachgrenzen hinweg zu studieren. Ohne die oben beschriebenen Freiheiten ist jedoch der Besuch von Veranstaltungen anderer Fachbereiche kaum möglich. Zudem sollte die Möglichkeit gegeben werden, Module quer, d.h. über Fachgrenzen hinweg, anrechnen zu lassen.

Die Hochschulen müssen sich untereinander einig werden, wie sie über eine echte Anerkennung der Leistungen, den Wechsel zwischen Hochschulen im In- sowie im Ausland gewährleisten können. Es sollten nicht starre Regelungen über diese Anerkennung entscheiden.

Den Studierenden muss die Möglichkeit zur Mit- bzw. Selbstbestimmung über die eigenen Lernziele und Lerninhalte gegeben werden. Dies bedeutet nicht nur eine entsprechende Mitwirkung in den Fakultätsräten sondern auch eine individuelle Absprache mit den Lehrenden, welche die Findung von eigenen Themen und Berarbeitungsweisen unterstützen.

Zu einem selbstbestimmten Studium gehört auch, dass alle Fächerkombinationen studierbar sind, was eine Bereitstellung adäquater Kapazitäten bedarf.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen kein Vollstudium wahrnehmen können. Das Teilzeitstudium muss tatsächlich ermöglicht werden unter der Voraussetzung der individuellen Gestaltung des Ablaufes und des Zeitraumes des Teilzeitstudiums. Dazu gehört auch ein Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.


Wie schätzt ihr eure Probleme ein, die aus einem verschulten Studienalltag resultieren?

Meint ihr, dass die jetzige Ausgestaltung des Bachelor-Studiums den Anforderung einer Wissenschaftsvermittlung gerecht wird?

Welche weiteren Möglichkeiten seht ihr, um zu einem selbstbestimmten Studieren zu gelangen?



7. Lebensgestaltung

Die heutige Universität versteht sich als Wegbereiter einer beruflichen Laufbahn. Mit fragwürdigen Seminaren zu Schlüsselqualifikationen und Berufspraxis soll unser Lebensweg kanalisiert werden. Uns ist es wichtig zu betonen, dass seit jeher die Universität ihren entscheidenden Beitrag zur Berufsfindung und –Einbindung in die postgraduale Lebenswelt geleistet hat. Welchen Raum kann die Universität für diesen Übergang im Korsett der vorhandenen Studienstrukturen noch zu Verfügung stellen?

Wir möchten euch dazu anregen, über diese Frage nachzudenken. Die Generationen vor uns mussten es nicht.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Literaturnacht in der Bibo




kommt und lauscht
und bringt euch sitzkissen mit

Dann bis Donnerstag

p.s. jetzt ist der flyer auch korrekt

Das sollte wohl so nicht raus kommen!

Hier sind ein paar Mails zitiert (Quelle: anonym), die unter Lehrenden einer Fakultät verschickt wurden.

Inhalt: das Verhalten der Lehrenden am Streiktag und mit der Hörsaalbesetzung.

Die Mails sollen über die Anweisungen und Empfehlungen des Rektors Klaus Dicke informieren.

"Sehr geehrte Professorinnen und Professoren der XXX,

am Donnerstag, 26.11.09 wurde kurzfristig vom Rektor eine Beratung
einberufen, zu der von jeder Fakultät ein Vertreter gebeten wurde. Seitens
der XXX nahm XXX teil. Über den Inhalt der Beratung möchten
wir Sie (mit Einverständnis von XXX) an Hand der unten
angefügten e-mail informieren.

Mit freundlichen Grüßen

YYY"

angehängt:

"Lieber Herr Dr. XXX, lieber Herr Dekan,

der Rektor wollte alle Fakultäten über das informieren, was Sie meinem
Schreiben unten an die Abteilungen der Psychologie entnehmen können. Ferner
werden

- alle Direktor/innen gebeten, das Gespräch mit den Fachschaften zu suchen. Ziel ist es, offene Ohren zu signalisieren und im Dialog wg. der Verbesserung der Studienbedingungen zu bleiben.

- die Dekanate gebeten, darauf zu achten, dass alle studentischen Mitglieder der Fakultätsräte immer alle Informationen erhalten, die sie benötigen, und dafür zu sorgen, dass öffentliche Protokolle auch öffentlich zugänglich sind. (Hier hat es zT Beschwerden der Studierenden gegeben, sie würden übergangen.)

- die Dekane gebeten, das Gespräch mit den stud. Vertreter/innen im Fakultätsrat zu suchen.

Bei diesen Maßnahmen, wie auch im Umgang mit der Hörsaalbesetzung, geht es darum, keinen Anlass für eine größere Mobilisierung der Studierendenschaft zu liefern.

LG, XXX"


Aus einer weiteren Mail:

"Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich komme gerade aus einer spontan einberufenen Sitzung des Rektors. Anlass war ein Aufruf der streikenden Studierenden zu einem Aktionstag am kommenden Mittwoch, an dem keine Lehrveranstaltungen und Prüfungen stattfinden sollen. Die Verhaltenshinweise aus dem Rektorat sind wie folgt:

Alle Dozierenden haben die Pflicht, ihre Lehrveranstaltungen durchzuführen.
(Der Aufruf zu streiken richtet sich auch an Dozent_innen.)

Insgesamt soll aber sensibel gehandelt werden. Wenn Veranstaltungen durch Streikende gestört werden, bitte flexibel mit der Situation umgehen. Evtl. empfiehlt es sich, die Streikenden ihre Forderungen vortragen zu lassen, möglicherweise ist es (danach?) sinnvoll, sie darauf hinzuweisen, dass die Dozierenden Hausrecht besitzen und sie jetzt gehen sollen.

Ich rate eher davon ab, auf die Möglichkeit hinzuweisen, die Polizei hinzuzuziehen und die Störung zur Anzeige zu bringen. Mir scheint es im Zweifelsfalle eine bessere Deeskalationsstrategie zu sein, gegebenenfalls auch mal eine Veranstaltung unterbrechen zu lassen.

Alle sollen überlegen, ob sie am Mittwoch sensible Veranstaltungen haben (i.e.: welche, die sich werbewirksam stören lassen). Bei Prüfungen (das ist ja bei uns eher unwahrscheinlich) könnte auch nach Informierung der Anwesenden von Innen abgeschlossen werden.

Wenn man mitbekommt, dass Aktionen stattfinden, bitte der Uni-Leitung melden. Evtl. wird dort auch eine Streik-Hotline eingerichtet.


Bitte informiert alle Lehrenden in Euren Abteilungen."

Wenn das mal nicht eindeutig ist. Ich frage mich, warum der Rektor Dicke so gegen eine Mobilisierung ist, schließlich kämpfen wir hier für die Universität, an deren Spitze er steht, und für die Wissenschaft.

So wie es aussieht, haben da viele Leute den Sinn dieses Streiktages noch nicht verstanden. Es geht nicht um stören und um streiken und um blaub machen.

Es geht darum, dass die Diskussionen über die Probleme und Lösungen für unsere Universität und für das Hochschulsystem überhaupt ausgeweitet werden. Es sollen alle von ihren Standpunkten, mit ihren Problemen und Anliegen sich einbringen und auch die Stimme der Lehrenden eingeholt werden können. Es ist der Versuch, eine geschlossene Bewegung der Hochschule zu erreichen, um gegen Politik und Lobbygruppen autonom, wie die Hochschule sein sollte, stehen zu können.

Von daher nochmals die Bitte an alle Dozent_innen: schenkt diesen Tag der Lösung der vielen Bildungs- und Wissenschaftsprobleme. Dies ist wichtiger als eine Veranstaltung, ein credit-point und die Erfüllung eines kurzfristigen Planes und erst recht als die Erfüllung der Anweisungen des Rektors. Wer sind den die Dozierenden, wenn sie sich obrigkeitsgehorsam geben.

Der Rektor kann und darf nicht über das Verhalten der Dozierenden bestimmen. Und die Dozierenden wie auch die Studierenden haben einen eigenen Kopf zum Denken.