
Montag, 30. November 2009
erste Angriffe - Beschneidung der externen Kommunikation - Hier braucht es jetzt viele Leute
Vielleicht zu imposant...
Am Abend bereits wurden alle gehangenen Plakate entfernt.
Zwischen 5 und 8 Uhr morgens muss es gewesen sein, dass alle, alle Transparente, Plakate, Schilder und eben auch die Städtenamen der besetzten Hochschulen abgehangen wurden.
Eine Suche nach dem Material ergab Folgendes: Der Hausmeisterassistent hatte uns zu dem im Keller gelagerten Material geführt und gab dies teilweise uns zurück. Seine Erklärung war, es hätte eine "Anweisung" gegeben, alles abzuhängen.
Das Material ist zum Teil zurück, aber nicht die Blätter mit den Städtenamen, die sind im Müll. Die äußere Raumgestaltung war von Bedeutung für die weitere Mobilisierung. Scheinbar hat die Unileitung Angst bekommen, dass noch viel mehr Studierende erkennen würden, dass Jena bei weitem nicht allein ist. Das Abhängen ist als ein erster Angriff zu verstehen.
Umso wichtiger: Leute, kommt hier her, mit einer Räumung oder gar einem Aufgeben aufgrund des Abschneidens unserer Kommunikation nach außen, wäre alles umsonst gewesen.
Kommt so schnell ihr könnt, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Sonntag, 29. November 2009
Montag, 30.November
Außerdem treffen sich die Arbeitskreise:
AK "Spielwiese"
12:00 Uhr
Weitere Vorbereitung der Spiele im Rahmen der Streikwoche.
AK "Versorgung"
14:00 Uhr
AK "Podiumsdiskussion"
15:00 Uhr
Alle Interessenten für das geplante Gespräch mit der Unileitung sind gebeten zu erscheinen und die Diskussion vorzubereiten.
AK "Forderungen" und AK "Bachelor"
16:00 Uhr
Fertigstellung des Diskussionspapiers. Abgleich der Forderungen mit AK "Bachelor".
AK "Mittwoch - scheinfreier Tag"
16:00 Uhr
Es soll ein Workshop zur Schulung der Helfer für Mittwoch stattfinden. Wir brauchen so viele helfende Hände wie möglich!
To-do-Liste
- Flyer und Plakate verteilen
- Transparente für Streiktag malen
- Diskussionspapier an Lehrende für Streiktag zum Versenden vorbereiten & mit Dozenten sprechen, in Seminaren auf die Problematik und den Mittwoch aufmerksam machen
Hierzu bitte Rücksprache mit AK "Streikwoche" bzw. AK "Forderungen" halten.
Heute zum Sonntag und fast Montag
Wenn man sich mit Menschen unterhält, die der Bewegung zunächst kritisch gegenüberstehen, so löst doch ein Gespräch sehr viele Missverständnisse und am Ende kommt man zu den gleichen Schlüssen.
OK. Was tun?
Helft mit, nehmt euch wenigstens 1-2 Stunden.
Heute Sonntag im besetzten Hörsaal:
15:30 Uhr AK Forderungen (Formulierung eines Diskussionspapieres für Dozierenden > schnelle Weg über die Fachschaftsräte) außerdem: klarere Formulierungen
18 Uhr AK scheinfreier Mittwoch
18 Uhr Plenum (wichtig für die Planung des weiteren Vorgehens)
Abseits der Termine und Treffen, kleine Anregungen, was bis Montag zu tun ist:
(v.a. auch am Abend, bei Musik und evtl. Film)
- Flugblätter, Transparente o.ä. zum Aufruf diese Woche (provokante Fragen, Thesen, Fakten)
- Druck von vielen Aufrufen zum Mittwoch
- Plakatieren am späteren Abend
- Pressewände und andere wochenbegleitende Wände vorbreiten
- Forderungen druckfertig machen und drucken
- Digitalisierung des "Stundenplanes" der Streikwoche
für den Montag dann:
- Stellwände besorgen
- Megaphon, Campus > Ansagen, was, warum und wie
- Flugblätter verteilen
- sprecht mit allen und v.a. im Seminar
- geht auf Dozierende zu und fordert sie auf, am Mittwoch mitzumachen
- schreibt Mails an alle möglichen Leute und zieht sie mit
Mo 30.11. 16 Uhr > workshop zum scheinfreien Mittwoch
18 Uhr > Plenum
noch zwei Ideen:
- am Mittwoch 2.12. am abend im HS 1 große Versammlung auch mit Lehrenden unterschiedlichster Fächer (dafür auch Plakakte machen)
- ungefähr Donnerstag 10.12. Versammlung aller studentischen Gremiens-Vertreter
Sicherlich ist es anstrengend. Doch nur mit Demos kommen wir nicht weit, bleibt dabei.
Samstag, 28. November 2009
Achtung: Gebühren von hintenrum & warum der Uni-Rat nicht haltbar ist
Dr MDR gestern am Fr. 27.11. (Auszüge)
http://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/6893384.html
Uni drängt auf Ausgleich für Verwaltungskostenbeitrag
Der Rat der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität drängt auf einen finanziellen Ausgleich vom Land für den umstrittenen Verwaltungskostenbeitrag, der abgeschafft werden soll.
Nur so könnten die Rahmenbedingungen aufrecht erhalten werden, die zwischen Land und Hochschule zum Erreichen der Ziel- und Leistungsvereinbarungen abgesteckt worden seien, sagte der Vorsitzende des Rates, Thüringens früherer CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel. Zugleich rief der Uni-Rat alle Beteiligten auf, selbstkritisch zu prüfen, welche Korrekturen bei den Bachelor- und Masterstudiengängen notwendig sind, um die mit der Bologna-Reform gewollten Ziele zu erreichen.
Die Hälfte für die Universität
In Jena bleibt der Hörsaal weiter besetzt.
Proteste gehen weiter.
Dazu ein Kommentar, der auch auf jenapolis zu finden ist:
kristal (alte Magisterstudentin)
Es kann nicht sein, dass ein so undemokratisches Gremium, wie der Universitäts-Rat (bei anderen Hochschul-Rat), welcher zu Großteilen aus Wirtschafts- und Politikvertretern zusammengesetzt ist, über derartige Dinge wie Gebühren entscheiden kann.
Dieses Gremium gehört abgeschafft, denn es ist die Stelle, an der politische und wirtschaftliche Interessen in die Hochschulen getragen werden. Mit Autonomie hat dies ebensowenig zu tun wie mit unabhängiger, freier Wissenschaft.
Es gibt freilich Finanzierungsprobleme. Aber es darf nicht sein, dass diese gelöst werden, zu Lasten der ärmeren Studierenden (und das sind die meisten), welche in diesem irrsinnigen Bachelor-System nicht einmal Zeit finden, Geld zu erarbeiten.
England und seine Elietunis dürfen nicht das Vorbild für Deutschland sein. In Deutschland gibt es keine anderen Ressourcen außer die Bildung, und mit den vergangenen Reformen hat man fünf Schritte rückwärts gemacht.
Die Länder sind vielleicht knapp bei Kasse, aber der Bund gibt Milliarden für nichtfunktionierenden und nur Unfrieden bringendes Kriegsgerät aus und hat mit seiner unternehmens- und bankennahen Politik den Schaden der hohen Verschuldung erst ausgelöst. Die Hochschulen sollten genau dort ansetzen.
Gebühren sind keine Lösung. Und ein Uni-Rat hat in der Uni nichts zu suchen. Dass der Rektor von diesem Gremium und nicht von allen Menschen an der Hochschule gewählt wird (vgl. neues Gesetz in Venezuela, wo jetzt jede/r wählen kann) ist ein Skandal.
Und dass dieser Rektor Klaus Dicke vor den Studierenden bereits im Sommer PR-mäßig bekundet hat, er unterstütze unsere Forderungen, er sei auch gegen Gebühren, doch er könne nichts machen, ist ein noch viel größerer Skandal, weil es eine Lüge ist.
Als Vize-Präsident der Hochschulrektorenkonferenz mit ausgezeichneten Verbindungen in Wirtschaft und Politik könnte er sowohl etwas tun. Doch scheinbar ist es nicht in seinem Interesse, verfolgt man die Standpunkte, die er in der HRK vertritt.
Schlimm ist, dass die wenigsten an der Hochschule, v.a. die Studierenden von alle dem nichts wissen. Es gibt keinen Raum für derartige Diskussionen, die meisten wissen ja noch nicht einmal, wer welche Kompetenzen in der Hochschule hat, und dass diese irrsinnigen Studienordnungen in keinem Gesetz stehen, sondern nur in den Empfehlungen aus Rektoraten und Hochschul- bzw. Uniräten kommen, welche in den Fakultätsräten scheinbar unreflektiert umgesetzt werden.
Das sind wesentliche Gründe des Bildungsstreikes, ich hoffe, das werden auch noch die letzten verstehen.
Freitag, 27. November 2009
Forum
Angebliches Ultimatum der Unileitung
Improtheater
Aktuelles, to dos, Einladungen, Termine
Arbeitskreise:
(bitte kommt zahlreich)
AK Versorgung
Fr 12 Uhr im HS 4
AK Presse/Öffentlichkeit:
Fr 16 Uhr im HS 4
> Aufgaben: unsereunis.de; studivz, blog, Forum (neu)
AK Kultur / Alternative Kommunikation / Streikwoche
Fr 10 Uhr & 12 Uhr & 16 Uhr im HS 4
> Aufgaben: weitere Kulturveranstaltungen planen, bewerben, Streikwochenideen
AK Forderungen
Fr 16 Uhr & Sa 15/16 Uhr
AK Mittwoch - scheinfreier Tag
So 29.11. 18 Uhr HS 4 > Planung für Mobilisierung, Redebeiträge, Material, Lehrende unterstützen
Mo 30.11. 16 Uhr HS 4 > workshop für alle zum Mittwoch
AK Schule und Schulische Bildung
im Entstehen, genaueres im Plenum Fr 18 Uhr im HS4
Plenum
weiterhin täglich 18 Uhr
> Thema zum Freitag: Streikwoche, strategisches Vorgehen die nächste Zeit
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Freitag 21 Uhr: Improtheater "Rababa Komplott"
Hörsaal 4
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bundesweite und internationale Streikwoche in Jena
So 30.11.-Fr 5.12.2009
viele Veranstaltungen geplant
Diskussionsrunden, Vorträge, workshops, Filme, Theater, Musik, Freiräume
Wichtig: Mittwoch 2.12. scheinfreier Tag:
Statt Leistungsveranstaltungen, sprecht in den Seminaren und Vorlesungen über die Probleme in eurem Studiengang und an eurem Institut oder darüber hinaus, sucht Lösungen, tragt sie weiter, damit die Forderungen, welche die Bildungsstreikenden (am 25.11. durch fast ca. 300 Leute abgesegnet) gesammelt und diskutiert wurden. Bringt eure DozentInnen und ProfessorInnen dazu, ihre Sicht zu erklären und euch dem Raum zur Diskussion zu geben.
FH: zur Streikwoche und allgemein: http://stura.frei-denken.de/
Uni: Flyer kommen bald, online auch
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WICHTIG: Das Wochenende
Für das Wochenende braucht die Besetzung Menschen, die hier ihre Zeit (auch Arbeitszeit, auch Erholung, auch Pause, auch Leute treffen) und ihre Gedanken und Händearbeit in die Bewegung stecken.
Kommt vorbei, zu tun gibts immer, zu schmausen auch, und am So-Abend Film
> Banner malen, Flugblätter ...
Einfach vorbeikommen und helfen.
Danke an alle
Donnerstag, 26. November 2009
Fast 500 Studierende bei Versammlung
Die anwesenden Studierenden beteiligten sich mit lebhaften Beiträgen an der Debatte. Dabei wurde früh deutlich, dass sich eine große Mehrheit der Anwesenden mit den Forderungen sehr gut identifizieren konnte. In vielen Beiträgen kamen zudem zusätzliche Themen auf, die dann in die Forderungen eingearbeitet wurden. Zum Schluss stellte die Versammlungsleitung die Forderungen zur Abstimmung. Bei diesem Meinungsbild stimmte eine überwältigende Mehrheit für die Anliegen der BesetzerInnen inklusive der Ergänzungen. Die Versammlung beauftragte damit die anwesenden VertreterInnen des Studierendenrates, diese Forderungen als Grundlage für die Verhandlungen in den Gremien der Universität zu nutzen.
Für die BesetzerInnen des Hörsaals 4 der Universität bedeutet der Ablauf der Versammlung eine große Rückendeckung für ihre Aktion. Um ihren Forderungen weiter Nachdruck zu verleihen, führen die BesetzerInnen weiter eine Unterschriftenaktion durch. Schon jetzt haben sich mehrere hundert Studierende der Universität mit ihrer Unterschrift hinter die Anliegen der BesetzerInnen gestellt. Die Unterschriftenlisten liegen im besetzten Hörsaal aus.
Mittwoch, 25. November 2009
Versammlung heute
Die erste Woche: Eine Bilanz aus Jena
Seit über einer Woche ist nun auch die Friedrich-Schiller-Universität in Jena von Studierenden besetzt. Ein Teil der DemonstrantInnen hatte nach der Kundgebung im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks am 17.11. den größten Hörsaal der größten Universität Thüringens besetzt. Aus verschiedenen logistischen Gründen sind die BesetzerInnen anschließend in zwei kleinere Hörsäle umgezogen. In diesen Hörsälen bildeten die BesetzerInnen Arbeitskreise zu Themen, wie Bachelor-Master-System, Finanzierung und Demokratisierung der Hochschulen und erarbeiteten erste Forderungen und Anregungen für eine bessere Bildung. Um über ihre Aktion aufzuklären, veröffentlichten die BesetzerInnen am Wochenende einen offenen Brief. Am Sonntag übergaben Sie einen der Hörsäle symbolisch an die Universitätsleitung, um Bildung möglich zu machen. Allerdings betonten die BesetzerInnen, dass dieses Entgegenkommen von der Reaktion der Universitätsleitung auf die Forderungen des Bildungsstreiks abhängig ist. Denn schon nach dem ersten Bildungsstreik im Sommer sprachen alle Institutionen und Parteien den Studierenden ihre Solidarität, passiert ist seitdem jedoch nichts. Sollte sich nach dem diesjährigen Bildungsstreik eine ähnliche Situation abzeichnen, behalten sich die BesetzerInnen weitere Aktionen vor.
Ein Ende der Besetzung ist nicht abzusehen, da die BesetzerInnen weiterhin an ihren Forderungen arbeiten und sich mit den anderen BesetzerInnen auf der ganzen Welt solidarisieren wollen. Seit Montag läuft eine Unterschriftenaktion unter den Studierenden der Universität um den Forderungen der BesetzerInnen Nachdruck zu verleihen. Für heute laden sie alle Studierenden zu einer Diskussion in den Hörsaal 1 der Universität in die Carl-Zeiss-Straße ein. Dort soll ab 20 Uhr über die Forderungen der BesetzerInnen informiert und diskutiert werden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
In den vergangenen Tagen kam auch die Kultur nicht zu kurz. Am Montag organisierten die BesetzerInnen ein Improvisationskonzert mit lokalen Musikern, das von zahlreichen Menschen besucht wurde. Gestern fand in Hörsaal 5 ein Poetry Slam statt, zu dem fast 200 BesucherInnen erschienen. Die Teilnehmer sorgten mit Beiträgen - auch über den Bildungsstreik - für gute Stimmung und belohnten die Slamer mit lang anhaltendem Applaus. Für die BesetzerInnen gehört Kultur ebenso zum Bildungsstreik wie inhaltliche Arbeit.
Dienstag, 24. November 2009
Programmpunkte für heute
-18:00Uhr Vortrag Bildung und Demokratie im Hörsaal 5
-18:00Uhr Plenum in Hörsaal 4
-20:00Uhr Diskussion in Hörsaal 1 (Wir wollen mit Euch unsere Forderungen diskutieren - bitte kommt zahlreich!)
Die Termine der einzelnen Arbeitskreise sind an einer Pinnwand in Hörsaal 4 zu finden.
Plenum um 20 Uhr!
Montag, 23. November 2009
Kommt und unterschreibt!
Die Listen liegen in Hörsaal 4 aus!
Vielen Dank für eure Hilfe!
Programmpunkte für heute
18Uhr: Plenum im Hörsaal 4
21:30Uhr: Impro-Musik im Hörsaal 4
Uni-Hörsaal 5 wird geschenkt für die Lehre
Die Besetzung im Hörsaal 4 bleibt aufrecht erhalten, die Einladung zur Reform der Bildung und Wissenschaft steht weiterhin für alle Menschen offen
(Jena) Die BesetzerInnen haben beschlossen, dass für eine Fortsetzung ihrer Arbeit derzeit ein Hörsaal ausreichend ist. Vorläufig wird nur der HS 4 weiterhin besetzt gehalten. Der HS 5 wird für Lehrveranstaltung mit besonderer Rücksicht auf unsere Mitstudierenden freigegeben.
Sonntag, 22. November 2009
Offener Brief aus dem Plenum
Ein offener Brief an Alle
Unsere Republik hat ein Problem: Sie will ganz offensichtlich eine neue Bildungs-Generation, die alle bereits vorher begangenen Fehler noch einmal begeht.
Seit Jahren werden Bildungsnotstand, Rückgang der Qualität und Möglichkeiten von Bildung und Ausbildungen, politische Passivität und diverse Verfallserscheinungen dieser Gesellschaft beklagt, in der wir aufwachsen, arbeiten und leben sollen. Verändert hat sich nichts. Sämtliche strukturellen Mängel, Defizite und Missstände, resultierend aus mangelhafter Parteien-Politik ohne Ideen, Mut und Perspektive, sind die gleichen wie vor 20 Jahren. Im Gegenteil, sind sie seitdem stetig nur noch schlimmer geworden.
Und nicht nur in der Berliner Republik ist dies so. Die Studierenden Österreichs haben vor ein paar Wochen mit ihrem ”Audimaxismus”, ihrem studentischen, bildungspolitischem Protest, ein Zeichen für die lang überfällige universitäre, bildungspolitische Einmischung in die Gesellschaft gesetzt. Sie halten ihr Engagement durch und haben bereits substantielle Erfolge erzielt.
Auch in den Universitäten der USA ist, zum ersten Mal seit 40 Jahren, die Studentenschaft wieder politisch bewusst und aktiv geworden. Nach einer Erhöhung der Studiengebühren in Kalifornien um 32 % - zur Lösung finanzieller Probleme, die nun wahrlich nichts mit Universitäten und Bildungsstätten zu tun haben - besetzten am frühen Freitag Morgen amerikanische Studierende ein Gebäude der traditionsreichen Berkeley-Universität. Eine Demonstration vor dem Campus unterstützte die Studentenschaft. Die Aktion endete am Freitag Abend.
Wir haben in Jena im Anschluss an die Demonstration zum weltweiten Aktionstag am 17.November die Hörsäle 4 und 5 der FSU in der CZS 3 für die Studentenschaft in Beschlag genommen, um den ersten Schritt zu einer bewussten politischen Einmischung in unsere und die allgemein-gesellschaftlichen Zustände zu machen: einen Raum für Diskussion zu schaffen. Präsent und konkret, nicht in Chatrooms, nicht in virtuellen Foren, nicht in Erklärungen, sondern lebendig vor Ort, wollen wir Bewusstsein gewinnen und vermitteln, weil dies als Studenten unsere Aufgabe war und ist. Wer sonst sollte dies in einer Bildungsrepublik tun? Und wer könnte es, außer uns?
Durch die Universitätsleitung wurde erklärt, dass an der FSU Raumnot herrscht. Vielen Dank, das wissen wir. Deswegen sind wir hier, genau darauf wollen wir aufmerksam machen, in Erwägung, dass dies niemand für uns erledigt und es keine glaubwürdige partei-politische, gesellschaftliche und schon gar keine wirtschaftliche Lobby für uns gibt, außer die Studentenschaft selbst.
Es geht nicht darum, unsere Bildungsbedingungen zu verschlechtern, es geht darum, sie konkret zu verbessern. Dazu bedarf es Druck, das wissen wir alle. Von allein machen die “Parteien” gar nichts. Und es sind die “Parteien”, die in den Stadt-, Landes- und Bundesparlamenten die Entscheidungen treffen, allzu oft von “privaten”, also kommerziellen Profitinteressen einzelner Lobbygruppen, Konzerne und Banken geleitet, welche wiederum kein Interesse an einer wachen und bewussten Bevölkerung, sondern nur an einer Kontinuität ihrer meist im globalisierten Rahmen stattfindenen Profitprozesse haben. Eben deshalb drängen die Banken und Konzerne nicht nur über ihre Mittelsmänner in die Parlamente, sondern auch in die Bildungsstätten und Universitäten, um den notwendigen stetigen Nachfluss stromlinienförmiger Fachkräfte zu garantieren.
Mittlerweile ist ein immenser Reformstau, eine strukturelle Stagnation, ja eine fast systemische Anti-Innovation aller Bildungs- und Ausbildungsprozesse unserer Gesellschaft deutlich geworden. Ganze Schichten werden abgekoppelt oder ausgegrenzt, vermeintliche "Eliten" sollen als willige Ausführungsgehilfen überholter und gescheiterter Wirtschaftsprozesse herhalten. Gleichzeitig werden, entgegen aller Versprechungen, die Gelder für die angeblich angestrebte "Bildungsrepublik" gekürzt und gestrichen, so als ob man dem Einsickern kommerzieller Interessensgruppen in den universitären Bereich noch bewusst Vorschub leisten will. Und im selben Atemzug stellt der Staat den Banken ungeheuere Summen zur Verfügung, welche diese selbst mittels ihres Geldschöpfungsmonopols vorher aus dem Nichts geschaffen haben. Der Schuldenturm des Gemeinwesens bei den Banken nimmt epochale Ausmaße an. Gleichzeitig verlangt man die nächste gefügige Generation, die einfach immer so weiter macht, wie die vor ihr - Dies kann so nicht weiter gehen!
Unterstützung, Anregung und Kritik sind bei dieser universitären Debatte wichtig. Wir laden alle aktiven Studierenden zur täglichen Versammlung um 18 Uhr ein.
Am Mittwoch, dem 25.November wollen wir um 20 Uhr eine Versammlung der gesamten Studentenschaft im HS 1 (Carl-Zeiß-Str. 3) abhalten, um über Perspektiven, Möglichkeiten und bereits erzielte Erfolge aktiven studentischen Engagements zu diskutieren, und dementsprechend auch zu entscheiden.
Wir verlangen eine Stellungnahme der Universitätsleitung zu den aufgestellten Forderungen - mindestens konkrete Angaben über Zuständigkeiten, Kompetenzen und Verantwortungen von allgemein erkannten, benennbaren Missständen und Defiziten.
Wir grüßen die Studierenden in Deutschland, in Österreich und in den Universitäten weltweit.
Das Bildungsstreik-Plenum
Freitag, 20. November 2009
Forderungen und Anregungen - Zwischenstand
Freitag 20.11.2009 2:37 Friedrich Schiller Universität Jena Hösäle 4&5
(Jena) Das Plenum in den besetzten Hörsälen der Friedrich Schiller Universität Jena hat am heutigen dritten Tag der Besetzung einen ersten Forderungskatalog erarbeitet. Dieser Forderungskatalog zeigt noch lange nicht die Gesamtheit der Forderungen der versammelten Studierenden, soll aber schon eine grobe Übersicht bieten. In der mehrstündigen Diskussion wurden auch Themen wie ein Mindestlohn für Hochschulangestellte debattiert.. Es wurde versucht Probleme unterschiedlicher Relevanz anzusprechen. Der Diskurs soll sich hierbei nicht nur auf die „kleinen“ Forderungen konzentrieren. In den nächsten Tagen wird das Plenum die Forderungen konkretisieren und zusätzliche Forderungen stellen, sowie neue Anregungen einbringen.
Keine Überbelastung
Prüfungsdruck senken (Modulprüfungen zusammenlegen)
Orientierungssemester einführen
Anwesenheitslisten abschaffen (Realisierung des Senatsbeschlusses)
Termindruck verringern (z.B. Klausuranmeldung, angemessene Abgabefristen für Hausarbeiten)
Teilzeitstudium erleichtern
Finanzierung des Studiums
keine Elitenförderung
elternunabhängiges BaföG
Studiengebühren und Verwaltungsbeiträge, sowie Gebühren, die nicht von der Studentenschaft beschlossen wurden, abschaffen
3. Demokratisierung der Hochschulen
Transparenz der Gremien verbessern (u.a. Rechenschaftsberichte an ein studentisches Kontrollgremium)
angemessene studentische Mitbestimmung im Hochschulrat, Fakultätsrat und im Senat (reales Stimmrecht der Interessenvertreter aus StuRa etc.)
4. Freier Hochschulzugang
Chancengleichheit und Breitenförderung statt Elitenförderung
Zulassungsbeschränkungen abbauen
Aufnahmeprüfungen statt NC und Hochschulzugangsberechtigung (Wissen und Motivation)
Master für alle (Ausbau der Master-Kapazitäten)
Studentische Grundsicherung für alle
Betreuungsangebote für Kinder von Studierenden erweitern
5. Lehrkräfte und Angestellte an der Universität
mehr Lehrkräfte und Mitarbeiter einstellen
Freisemester für Hiwis und Tutoren
bessere Bedingungen für Hochschulangestellte (z.B. mehr Personal in Prüfungsämter)
6. Selbstbestimmtes Studieren
mehr Auswahl an Seminaren
Möglichkeiten zur Queranrechnung von Modulen verbessern → Förderung der Interdisziplinarität
nach einem Auslandsaufenthalt sollen Module entsprechend anerkannt werden
Wechsel zwischen (Fach-)Hochschulen erleichtern → Leistungen anerkennen (Also: FH→Uni, Uni→FH, FH→FH, Uni→Uni)
7. Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Verbesserung der Wohnungssituation (z.B. Förderung des Ausbaus von Studentenwohnheimen)
Werbung, Verkauf - abgesehen von Studienrelevantem - sowie Vertragsabschlüsse innerhalb der Uni-Gebäude verbieten
Bibliothek: Wasser trinken erlauben (z.B. Wasserspender anschaffen)
Aufstockung Lehrbuchbestände
Bücherbestand vollständig digitalisieren
Ausleihsystem verbessern (auch samstags)
Öffnungszeiten aller (Teil-)Bibliotheken 8-24h Mo-Sa, auch Öffnung am Sonntag (während dieser Zeit Übernahme der Bibo-Aufsicht durch Studenten)
Steckdosenverfügbarkeit verbessern (besonders in der Carl-Zeiss-Str.3 Cafeteria)
Belegungspläne an allen Räumen
Donnerstag, 19. November 2009
Vorläufiges Programm für Morgen
14Uhr: Demo in Erfurt
14Uhr: Vortrag Neoliberalismus und Bildung im Hörsaal 5
18Uhr: Plenum
PS: Die Termine für die einzelnen Arbeitskreise werden im Laufe des morgigen Tages bekannt gegeben.
aktuellste Liste von besetzten Unis
Aachen
Augsburg
Bamberg
Basel
Bayreuth
Berlin (6x + 1 Schule)
Bern
Bielefeld
Bochum
Bonn
Braunschweig (2x)
Burggarten
Coburg
Darmstadt
Dresden
Duisburg
Düsseldorf (1x + 1 Schule)
Emden
Erfurt
Erlangen
Essen
Freiburg
Freising
Gießen
Göttingen
Graz
Greifswald
Halle/Saale
Hamburg
Hannover
Heidelberg
Hildesheim
Illinois
Innsbruck
Jena
Kaiserslautern
Karlsruhe (2x)
Kassel
Kiel
Klagenfurt
Koblenz
Köln (2x)
Konstanz
Landau
Linz (2x)
London
Lüneburg
Mainz
Marburg (Räumung durch Polizei)
Mönchengladbach
München (3x)
Münster (wiederbesetzt)
Nürnberg
Oldenburg (wiederbesetzt)
Osnabrück
Paderborn
Passau (aufgelöst)
Potsdam (2x)
Regensburg
Rostock
Saarbrücken
Salzburg
Siegen
Stuttgart
Trier
Tübingen
Weingarten
Wien (5x)
Wuppertal
Würzburg
Zürich
Kontakt
jena.brennt@googlemail.com
Schickt Eure Mailadresse an diese Adresse und wir nehmen Euch in unsere Mailingsliste auf!
Wir sind außerdem im StudiVZ mit folgendem Benutzernamen vertreten: Bildungsstreik Jena
Und bei Twitter: www.twitter.com/jena_brennt
Polizeieinsatz
Friedrich Schiller Universität Jena, Thüringen, den 18.11.09
Am Mittwoch Abend kam es an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu einem Polizeieinsatz!
Gegen 22 Uhr versuchte ein Einsatzbeamter der Bereitschaftspolizei eine Person vor den Hörsälen 4 und 5 in der Carl-Zeiss-Straße 3 in Gewahrsam zu nehmen. Diese sind seit Dienstag im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks besetzt. Einige der anwesenden Studierenden eilten hinzu, um nähere Umstände der Maßnahme zu erfragen. Der Beamte, der nicht zu Auskünften bereit war, fühlte sich offenbar bedroht und forderte Verstärkung an.
Wenige Minuten später stürmten etwa 30 Beamte das Foyer des Hörsaalgebäudes und verletzten somit das Hausrecht der Universitätsleitung. Es kam zu einem überzogenen Polizeieinsatz. Von etwa 40 anwesenden Personen wurden die Personalien aufgenommen. Unter ihnen befanden sich Streikende, Bibliotheksbesuchende und Studierendenratsmitglieder. Jegliche Anfragen nach einem Einsatzleiter oder anderweitigem Ansprechpartner wurden abgewiesen.
Ein Studierender, der das Geschehen beobachtete, wurde in Gewahrsam genommen. Obwohl dieser nicht aggressiv auftrat, gingen die Polizisten äußerst brutal vor und beleidigten Umstehende. Außerdem wurde digitales Bildmaterial Anwesender ohne weitere Begründung beschlagnahmt. Erst nach 45 Minuten verließen die Beamten das Universitätsgebäude.
Christin Penz (Studierendenrat) meint: „Das ist der zweite unverhältnismäßige Polizeieinsatz, nachdem bereits auf der Bildungsstreik-Demo am Dienstag gewaltsam mit Reizgas gegen uns Studierende vorgegangen worden ist.“
der BesetzerInnenrat der FSU Jena
Mittwoch, 18. November 2009
Es geht um Inhalte!
Um 18Uhr findet das nächste Plenum statt, wo auch die Ergebnisse aus den Arbeitskreisen diskutiert werden.
Kommt vorbei und diskutiert mit!
Kommt vorbei!
Dienstag, 17. November 2009
Uni Jena besetzt!
Bei der Demonstration im Vorfeld kam es zu einem Zwischenfall. Die Polizei verwehrte mehreren Studierenden den Zugang zum Hauptgebäude der Universität. Als die Studierenden zeigten, dass sie den "Rausschmiss" aus IHRER Universität nicht akzeptieren würden, setzte die Polizei Pfefferspray gegen die Studierenden ein und hielt einige fest.
Die BesetzerInnen distanzieren sich von Gewalt und werden die Besetzung in friedlicher Art und Weise durchführen.
Alle Studierenden sind aufgerufen die BesetzerInnnen in ihrem Anliegen zu unterstützen! In Hörsaal 4 sind ausreichend Essen/Getränke und Matratzen vorhanden!