Freitag, 20. November 2009

Forderungen und Anregungen - Zwischenstand

Freitag 20.11.2009 2:37 Friedrich Schiller Universität Jena Hösäle 4&5

(Jena) Das Plenum in den besetzten Hörsälen der Friedrich Schiller Universität Jena hat am heutigen dritten Tag der Besetzung einen ersten Forderungskatalog erarbeitet. Dieser Forderungskatalog zeigt noch lange nicht die Gesamtheit der Forderungen der versammelten Studierenden, soll aber schon eine grobe Übersicht bieten. In der mehrstündigen Diskussion wurden auch Themen wie ein Mindestlohn für Hochschulangestellte debattiert.. Es wurde versucht Probleme unterschiedlicher Relevanz anzusprechen. Der Diskurs soll sich hierbei nicht nur auf die „kleinen“ Forderungen konzentrieren. In den nächsten Tagen wird das Plenum die Forderungen konkretisieren und zusätzliche Forderungen stellen, sowie neue Anregungen einbringen.

  1. Keine Überbelastung

  • Prüfungsdruck senken (Modulprüfungen zusammenlegen)

  • Orientierungssemester einführen

  • Anwesenheitslisten abschaffen (Realisierung des Senatsbeschlusses)

  • Termindruck verringern (z.B. Klausuranmeldung, angemessene Abgabefristen für Hausarbeiten)

  • Teilzeitstudium erleichtern

  1. Finanzierung des Studiums

  • keine Elitenförderung

  • elternunabhängiges BaföG

  • Studiengebühren und Verwaltungsbeiträge, sowie Gebühren, die nicht von der Studentenschaft beschlossen wurden, abschaffen

3. Demokratisierung der Hochschulen

  • Transparenz der Gremien verbessern (u.a. Rechenschaftsberichte an ein studentisches Kontrollgremium)

  • angemessene studentische Mitbestimmung im Hochschulrat, Fakultätsrat und im Senat (reales Stimmrecht der Interessenvertreter aus StuRa etc.)

4. Freier Hochschulzugang

  • Chancengleichheit und Breitenförderung statt Elitenförderung

  • Zulassungsbeschränkungen abbauen

  • Aufnahmeprüfungen statt NC und Hochschulzugangsberechtigung (Wissen und Motivation)

  • Master für alle (Ausbau der Master-Kapazitäten)

  • Studentische Grundsicherung für alle

  • Betreuungsangebote für Kinder von Studierenden erweitern

5. Lehrkräfte und Angestellte an der Universität

  • mehr Lehrkräfte und Mitarbeiter einstellen

  • Freisemester für Hiwis und Tutoren

  • bessere Bedingungen für Hochschulangestellte (z.B. mehr Personal in Prüfungsämter)

6. Selbstbestimmtes Studieren

  • mehr Auswahl an Seminaren

  • Möglichkeiten zur Queranrechnung von Modulen verbessern → Förderung der Interdisziplinarität

  • nach einem Auslandsaufenthalt sollen Module entsprechend anerkannt werden

  • Wechsel zwischen (Fach-)Hochschulen erleichtern → Leistungen anerkennen (Also: FH→Uni, Uni→FH, FH→FH, Uni→Uni)

7. Verbesserung der Arbeitsbedingungen

  • Verbesserung der Wohnungssituation (z.B. Förderung des Ausbaus von Studentenwohnheimen)

  • Werbung, Verkauf - abgesehen von Studienrelevantem - sowie Vertragsabschlüsse innerhalb der Uni-Gebäude verbieten

  • Bibliothek: Wasser trinken erlauben (z.B. Wasserspender anschaffen)

  • Aufstockung Lehrbuchbestände

  • Bücherbestand vollständig digitalisieren

  • Ausleihsystem verbessern (auch samstags)

  • Öffnungszeiten aller (Teil-)Bibliotheken 8-24h Mo-Sa, auch Öffnung am Sonntag (während dieser Zeit Übernahme der Bibo-Aufsicht durch Studenten)

  • Steckdosenverfügbarkeit verbessern (besonders in der Carl-Zeiss-Str.3 Cafeteria)

  • Belegungspläne an allen Räumen

24 Kommentare:

  1. Hallo Besetzer_Innen,

    das sind ja schöne Ideen, mir gefällt der Mix aus 'kleinen' Ideen (Steckdosen am Abbe-Platz etc.) und eher größeren Visionen (keine Elitenförderung).

    Allerdings finde ich es doch recht schade, dass ihr fröhlich Forderungen formuliert, aber scheinbar keinen Versuch unternehmen wollt, eure Besetzung durch die Studierenden legitimieren zu lassen.

    Hier wäre eine Vollversammlung doch mal angebracht (oder Unterschriftenlisten etc.) um der ganzen Aktion etwas mehr Kraft zu verleihen. Wenn schon für so eine Farce wie die Unique-Sache eine VV einberufen werden kann, sollte dies doch in diesem Fall auch möglich sein. Es wäre auch nicht so, als würdet ihr damit Neuland betreten, schließen wurde dies an anderen Universitäten auch praktiziert und wer nach einem Mehr an studentischer Mitbestimmung ruft, sollte vielleicht auch erstmal die Studierenden gefragt haben.

    Ansonsten noch viel Spaß.

    AntwortenLöschen
  2. habt ihr irgendwo weitere infos zu der aufnahmetest-forderung?
    ich weiß, dass gute wissende motivierte leute in erfurt aus nicht transparenten gründen nicht zum fach kommunikationswissenschaft zugelassen wurden (trotz entsprechender parktika).
    und ein studium von allem, was musiktechnik angeht, verlangt aufgrund des großen andrangs, schon vor der immatrikulation das komplette wissen, was erst durch das studium erlernt werden würde.

    problematische sache

    AntwortenLöschen
  3. Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrener Ziele.


    Albert Einstein

    AntwortenLöschen
  4. Ich kann mich Franz nur anschließen. Ich gehe absolut konform mit den Forderungen - sie sprechen mir aus der Seele. Aber bei der Besetzung muss doch der demokratische Aspekt gewahrt werden. Letztlich wissen wir ja, dass die Mehrheit an Studierenden diese Forderungen unterstützt. Aber eine Besetzung - da kein kleiner Eingriff in das Unigeschehen - sollte in jedem Fall auf die Resonanz von Studierenden hin, erprobt werden.

    AntwortenLöschen
  5. @Marco: woher nimmst du denn bitte die Behauptung, dass die Mehrheit der Studierenden hinter dem Bildungsstreik steht? Weil die Zeitungen das schreiben? Ich kenne nicht eine Person, die die Inhalte des Bildungsstreiks für überzeugend hält. Die meisten schämen sich, dass diese paar linken Studenten mit Wunschdenken meinen, sie würden das Gros der Studentenschaft repräsentieren.
    Wer sich die "Wunschliste" mal genau durchliest und auf Konsistenz überprüft wird schnell merken, dass sie hier vieles widerspricht. Auf der einen Seite wird mehr Bildung gefordert, auf der anderen Seite das Kürzen des Stoffs (Lehrinhalte=Bildung). Man möchte mehr Individualiät des Studiums, auf der anderen Seite eine Erleichterung des Transfers zwischen Unis und Fächern. Also auf der einen Seite Individualität auf der anderen Seite Standardisierung.
    Wird nicht immer Chancengleichheit und Solidarität gefordert? Wo ist denn elternunabhängiges BaföG solidarisch? Ist es denn wirklich besser, wenn das Kind von wohlhabenden Eltern, die es sich ohne Probleme leisten können ihren Kindern das Studium zu finanzieren, genau so viel Geld vom Staat kriegt wie das Kind aus ärmeren Verhältnissen? Das BaföG ist ein gerechtes und gutes System.
    Zusammenfassend kann man auch sagen: Es wird also gefordert, dass Studenten 0,nix bezahlen sollen, die Länder aber riesige Kapazitäten aufbauen und riesige Summen investieren sollen...Eine Rechnung, die nicht aufgeht! Des weiteren sehe ich hier eine generelle Kritik an der Leistungsgesellschaft, was ich nicht begrüße. Ein Land wie Deutschland ist darauf angewiesen seine knappen Ressourcen möglichst geschickt einzusetzen und da ist eine akademische Zwischenstufe wie der Bachelor sicherlich nicht verkehrt.

    AntwortenLöschen
  6. @Malte: So wie du anscheinend deinen Bezugskreis an Studenten hast, habe ich meinen, der anscheinend anders denkt als deiner. Nun - zunächst möchte ich dir darin widersprechen, dass es sich hierbei um eine rein "linke" Aktion handelt (Warum sollte immer alles links sein, was sozialen Wandel beansprucht?!). Dass der derzeitige Stand der Dinge auch aus meiner Sicht kein demokratischer ist, sehe ich ein - das hatte ich ja bereits kritisiert. Deshalb unterstütze ich die jetzt initierte Unterschriftenliste. Und zudem hört man doch wirklich aus vielen Ecken, dass der Bachelor reformiert werden muss - ich denke, das werden auch die Unterschriftenlisten zeigen.

    Du siehst Widersprüche in den Forderungen? Sicherlich sind diese nicht vollends widerspruchsfrei, da Mängel aus allen Ecken heran / zusammen getragen werden. Ich selbst konnte nur zu Anfang teilweise an diesem Prozess mitwirken, da ich mich nun auf Arbeiten konzentrieren muss.
    Aber die Forderungen sind klar und gehen meiner Ansicht nach auch auch eindeutig aus der sozialen Realität hervor.
    -> Es geht nicht darum, Bildung zu kürzen, sondern vielmehr um eine Prüfungs- und Bewertungsstruktur, die der Regelstudienzeit auch gerecht werden kann! Bachelormodule sind aufgrund der Zeitenge des Studiums vom Wissen her stark komprimiert, woraus die Forderung nach "mehr Bildung" (... intensivierter Bildung) entsteht.

    -> Die Standardisierung die du anspricht beläuft sich - wenn ich das richtig verstanden habe - auf strukturell/formale Aspekte. Sprich Modul- Prüfungsanerkennung bei Uniwechsel zum Beispiel. Ich sehe keinen Grund, warum dies der Individualität entgegensteht? Individualität, dass Studium selbst freier zu gestalten, kann auch in einem System mit Creditpoints und Modulen funktionieren. Zum Beispiel indem man auch mehr Leistungspunkte sammeln kann, als vorgeschrieben...Wäre wünschenswert, meiner Meinung nach.

    -> der Punkt mit dem elternunabhängigen Bafög ist recht unglücklich formuliert. Aber ich denke es ist ebenso klar was hier gemeint ist. Das Bafögsystem orientiert sich oftmals zu geradlinig an dem Einkommen der Eltern. Bis etwaige familiale Zusammenhänge ergründet sind, die für die Förderung eine Rolle spielen, sind juristische Umwege nötig. Nicht alle Eltern die etwas verdienen, sind auch gleichzeitig reich. Ebenso ist es nichts neues, dass wahrlich reiche Eltern, die 10 Kindern ihr Studium zahlen könnten, sich absichtlich verschulden, um das Bafög für die Kinder zu bekommen. Es sind viele Schwachstellen in diesem System. So kann ich diesen Punkt nachvollziehen - ganz klar ist er mich dennoch nicht. Klarer Fall, werter Malte - Komm ins Plenum und bring die Frage ein!!

    AntwortenLöschen
  7. Zu deinem Resümee:
    1. Das Recht auf freie Bildung wird in diesem Land schon sehr lang mit Füßen getreten. In so vielen Studiengängen, zum Beispiel Jura, wird finanziell selektiert.
    2. So komme ich auch gleich zu Punkt zwei. Die logische Folge, wenn nicht über Finanzen selektiert wird, ist, dass über Leistung selektiert wird. Der hier gemalte "subventionierte" Student überlebt an der Uni indem er eigenverantwortlich Leistung zeigt und sich individuell bilden kann. So wird er ganz spezifisch fit für unsere Leistungsgesellschaft.
    3. Den Bachelor als willkommene "Zwischenstufe" zu betrachten (und das wurde nun schon mehrmals gesagt), halte ich für den puren Hohn! Sicherlich ist er für manchen Studenten sinnvoll, wenn er kein intensives Studium absolvieren will (so z.B. in den Geisteswissenschaften). Aber man muss doch sofort SEHEN, dass der Bachelor keine freiwillige "akademische Zwischenstufe" ist. Wäre der Master frei zugänglich könnte man davon sprechen. Aber derzeit existiert eine Barriere, welche letztendlich knallharte Selektion, durch Platzvergabe meint. Leistungsselektion trifft in diesem Fall nicht zu, wenn man von Zahlen wie 20-30% Masterzulassungen hört. Um es einmal polemisch zu formulieren: Welcher Staat kann verantworten, dass in einem "Discount"-Studium, wie dem Bachelor, Menschen mit gefährlichem Halbwissen auf den Arbeitsmarkt gelangen? (Wir provozieren dadurch eine gesamtgesellschaftliche Verschlechterung von Ausbildungsqualität, was akademische Abschlüsse betrifft. Bzw. die Betriebe / Firmen / Vereien / Unternehmen sind dann in der - finanziellen - Pflicht, die halb ausgebildeten "Bachelor" an die Qualität der ehem. Diplom- oder Magisterabsolventen anzugleichen.)Der Master ist wichtig. Der Absprung nach dem Bachelor sollte freiwillig sein. Sicherlich gibt es Studiengänge, die qualifizierte Studenten nach dem Bachelor entlassen. Dies ist aber wohl eher in den technischen Studiengängen der Fall.

    Vieles von dem eben gesagten war teilweise überspitzt, aber im Gesamten, sollte doch erkennbar sein, warum Studenten protestieren?!
    Wobei ich nur auf deine "Widersprüche" eingegangen bin.

    Die Universität lebt von der Kommunikation. Es hilft nichts, wenn du dich mit deinen Kommilitoninnen und Kommilitonen still "schämst". Bring deine Zweifel aktiv ein. Reflexion ist wichtig.

    Lg Marco

    AntwortenLöschen
  8. Ich möchte anmerken, dass ich keine Lust habe mich öffentlich zu diesen Dingen zu äußern, da ich durch meine Anwesenheit diese Aktion in ihrer Relevanz für den Studenten nur bekräftigen würde. Das möchte ich aber nicht. Ich sage es auf diesem Wege denjenigen, die scheinbar auch teilnehmen an dieser Aktion oder sogar Ursprung des Streiks sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass besonders viele Leute sich auf euren Blog verirren, wenn ihr es nicht mal schafft die richtige URL auf eure Flyer zu drucken. Das ist ja dann der nächste Punkt. Der Bildungsstreik wirkt in Jena wie ein Zusammentreffen von möchtegern Querdenkern und Event Demonstranten, die mit Bierchen in der Hand in der Gruppe irgendwelche halbgaren Parolen von sich geben wollen. Alles wirkt schlecht organisiert und wenig durchdacht. Ihr repräsentiert nicht die Studentenschaft, ihr seid eine Randerscheinung, die nur wenige verstehen können. Und wenn ihr sagt, dass es lediglich an meinem speziellen Umfeld liegt, das ich keine Unterstützer für die Veranstaltung kenne, dann kann ich das nur erwidern. Scheinbar seid ihr in einem Umfeld mit ähnlicher (linker) Weltanschauung und denkt, dass ihr die Gesellschaft vorantreibt. Wenn Leute wie ihr auch nur im Entferntesten etwas zu sagen hätten in Deutschland, wäre der Karren aber sehr schnell gegen die Wand gefahren. Ihr seht nur was bequem ist und was toll wäre, aber habt keinen Sinn für realistisch umsetzbare Konzepte.
    Und dass ich euch links nenne liegt vielleicht daran, dass ich fast nur langhaarige Menschen mit Öko-Klamotten oder autonom anmutende Gestalten bei den Veranstaltungen sehe. Ihr verfolgt mit eurem seltsamen Gedanken von Chancengleichheit doch klare sozialistische Ansätze.
    Zum Bachelor möchte ich sagen, dass in manchen Fächern eine höhere Masterquote sinnvoll wäre, in anderen Fächern eben nicht. Das System wurde auch eingeführt um die durchschnittliche Studienzeit zu verkürzen. Wenn jeder das Recht auf Minimum 10 Semester hat, ist das wohl kaum zu erreichen. Gesunder Wettkampf ist alles andere als schlecht. Chancengleichheit ist dahingehend gegeben, dass jeder die Möglichkeit hat in die Gruppe der 20-30% Besten Bachelor Absolventen reinzurutschen.
    "Vieles von dem eben gesagten war teilweise überspitzt, aber im Gesamten, sollte doch erkennbar sein, warum Studenten protestieren?!" Gerade weil es euer Stil ist alles zu überspitzen, verstehen nur wenige warum ihr mit solchem Nachdruck demonstriert! Ihr dreht euch die Dinge, wie ihr sie braucht. Ihr solidarisiert euch mit Studenten in den USA in eurem Rundschreiben: In den USA würden die Leute über euch nur laut lachen! Die bezahlen um die 20000$ im Jahr für ihr Studium und da kommt ihr an und meint es wäre ungerecht, dass man 200€ im Semester entrichten muss? Immer dieses Gejammer in Deutschland wegen Nichtigkeiten! Klar kann man, wenn man das Gefühl hat, dass Dinge ungerecht sind, das zum Ausdruck bringen. Aber nicht indem man Unis besetzt. Ihr seid keine Rudi Dutschkes! Geht die normalen Wege der Demokratie, in der wir leben! Die Petition ist ja schonmal ein guter Schritt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das sehr viel bewirken wird, weil eure Bewegung einfach der Rückhalt fehlt.

    AntwortenLöschen
  9. Stimme Malte zu 100% zu.

    AntwortenLöschen
  10. J aus J studiere J23. November 2009 um 23:27

    Warum bitte wird denn in Jura finanziell selektiert? Und wie soll ich mir das vorstellen? Da sieht man, dass sich Marco nicht wirklich darüber Gedanken macht was in anderen Studiengängen vor sich geht. Einfach eine unfundierte dumpfe Parole raushauen, die insbesondere völlig haltlos ist, finde ich arm.

    Positiv finde ich, dass ihr endlich einmal klare konkrete Jena betreffende Forderungen stellt (Bibliothek, Steckdosen, Belegungspläne). Das vermisst man bei eurem Haufen nämlich sonst ständig. Meist kommen da nur seltsame sozialistische Utopien zum Ausdruck.

    Ganz bitter finde ich es wenn Studenten in HS 3, die eine Vorlesung hören wollen und nicht streiken wollen, als Streber beschimpft werden. Viele in euren Reihen sollten sich mal über ihre Öffentlichkeitswirksamkeit Gedanken machen. Pilstrinkend und gegen den Kapitalismus pöbelnd macht ihr euch nur zum Affen. Solidarität führt ihr andauernd im Munde, dass sich aber auch Bürger mit dem Staat solidarisch zeigen können, insbesondere weil der Staat ja nichts anderes ist als die Gesamtheit seiner Bürger, geht euch nie auf. Konstruktiv mit der Uni und dem Freistaat zusammenzuarbeiten und was zu bewegen auf die Idee kommt erst gar keiner...

    Elternunabhängiges BAföG. Das habt ihr bei der FDP abgeschrieben. Zudem halte ich das für Schwachsinn. Das BAföG ermöglicht jedem Student das Studieren - es ist SOLIDARISCH. Wer kein Anrecht auf BAföG hat, dessen Eltern können und müssen zahlen.

    Euer Forderungskatalog klingt insgesamt - der Jahreszeit angemessen - wie ein Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Aber Leute da muss ich euch enttäuschen: Den gibt's nicht. Haben die Kapitalisten erfunden, um die Arbeiter, Bauern und Studenten von der sozialen Kälte, die in allen kapitalistischen Ländern dieser Erde herrscht abzulenken.

    In diesem Sinne eine besinnliche Weihnachtszeit.

    AntwortenLöschen
  11. J aus J studiere J23. November 2009 um 23:39

    Und noch was in puncto Selektion:

    Ihr selektiert wohl ganz gerne Medienbeiträge über euren Bildungsstreik. Veröffentlicht lieber mehrfach allgemeine TAZ-Berichte als ganz konkrete und kritische Beiträge von jenatv:

    http://www.jenatv.de/nachrichten.php?mn=detail&nwsid=1258559514

    "Die Besetzer scheinen damit mehr für sich selbst zu sprechen als für die Allgemeinheit"...

    AntwortenLöschen
  12. Wie schön, dass meine Mühe euch diese Sicht der Dinge nähern zu bringen - im Gespräch - einfach übergangen wurde, indem ihr mich als linken Einzelgänger (bzw. die gesamte Bewegung) denunziert.
    Auch wenn ich inhaltlich lang nicht so in der Materie stehe, wie manch anderer, sind die Probleme, die ich aufgezeigt habe, klar diskutabel. Leider scheint das hier nicht möglich.
    Ich danke aber für die Beiträge!

    AntwortenLöschen
  13. Ich denke nicht, dass deine Beiträge übergangen wurden. In allen Folgebeiträgen wurde doch darüber geschrieben. Das Problem bleibt doch, dass ich und J uns fragen woher ihr solche Forderungen und Annahmen teilweise nehmt. Habt ihr euch mal die Mühe gemacht euren Forderungen einen Zahlenwert beizumessen? Mal überlegt, was das den Steuerzahler kosten würde? Vielleicht auch mal eine Gewichtung eurer Forderungen vorgenommen? Habt ihr für eure Aussagen irgendwelche fundierten Berichte als "Quelle"? Man hat nicht das Gefühl, dass ihr euch mit der Materie wirklich auseinander gesetzt habt. Wie schon gesagt: Es wirkt eher, als würdet ihr auf dieser Bildungsstreikwelle mitsurfen. Als dachtet ihr, dass das ne coole Möglichkeit wäre seinem Unmut Luft zu machen und jetzt wo ihr mittendrin steckt, ist es gar nicht mehr so cool, weil die Mitstreiter fehlen und die Leute sich durch clever anmutende Späßchen wie "Chuck Norris packt den Bachelor in Regelstudienzeit" nicht bei der Stange halten lassen.
    Wenn man tatsächlich etwas verändern möchte, dann muss man genau wissen was und genau wissen wie. Dass selbst das am Ende zumeist durch Kompromisse verwässert wird ist eine Sache, aber zumindest wird man ernst genommen. Geht nach Hause, denkt drüber nach und setzt euch für bessere Bedingungen ein, wenn ihr Ahnung habt, wie der Weg zur Verbesserung genau aussehen soll!

    AntwortenLöschen
  14. Lieber Malte, lieber Jurastudent und weitere,

    zuerst einmal: falls die FDP plötzlich ihr Wahlprogramm geändert hat dann weiß ich davon nichts. Mein letzter Stand war eigentlich dass sie lediglich die Zahl der Stipendien für "Begabte" erhöhen wollte. Naja aber ist ja natürlich fast das gleiche;-)

    Und ja man mag es nicht glauben aber wir sind tatsächlich dazu in der Lage fundierte Berichte als Quelle zu benutzen.

    Wenn ihr z.B. ab und zu mal Nachrichten schaut, müsstet ihr ja wissen, dass es im September eine OECD-Studie gab nach der Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern zu wenig in Bildung investiert. Die Länder die hier vorne lagen nicht nur Skandinavische Länder, sondern z.B. auch die USA welcher es wohl trotz Studiengebühren sinnvoll erscheint ins Bildungssystem zu investestieren.

    Und hier gleich mal eine Anmerkung zur Sache mit den Studiengebühren: klar haben Länder wie USA und England höhere Studiengebühren, aber hier ist auch das Lernklima (inkl. Betreuung) ein ganz anderes. Hier in Deutschland bekommt man nicht das Gefühl das die Studiengebühren daran wirklich etwas verändern.

    An nächster Stelle wäre da außerdem noch eine Umfangreiche Analyse der GEW die die momentane Situation an den Hochschulen betrifft. Daraus geht unter anderem hervor, dass in Deutschland (wieder im Vergleich zu anderen europäischen Ländern) nur wenig Menschen aus den unteren sozialen Schichten studieren. Außerdem sind ein Großteil unserer Forderungen denen der GEW ähnlich. Kann natürlich auch sein, dass die GEW nur aus langhaarigen Pilstrinkenden Linken besteht, aber immerhin fundieren die ihre Forderungen auf einer umfangreichen Analyse. Das find ich transparenter als alles was so von Seiten der Politik kommt.

    Und oh Wunder es gibt sogar einen Senatsbeschluss zu diesem Thema. Der enthält u.a. auch die Empfehlung an das Land es soll mehr in Bildung investiert werden und die Empfehlung die Prüfungsbelastung zu senken. Vielleicht ja auch utopische Linke...

    Tja und um der Sache das Sahnehäubchen aufzusetzen: tatsächlich wissen wir, dass man mit Uni und Staat zusammenarbeiten kann. Das ist jedoch nicht so einfach wie man es sich vorstellt. Denn wenn ihr euch mal die momentanen Hochschulstrukturen anschaut werdet ihr feststellen, dass das Mitspracherecht von Studenten immer weiter eingeschränkt wird. Die einzige richtige Reaktion der Uni auf unsere letzten Forderungen war dieser Senatsbeschluss. Der ist jedoch noch allgemeiner gahalten als die oberen Forderungen und nur eine Empfehlung an die Fakultätsräte. Das heißt die Umsetzung ist nicht unbedingt gewährleistet. Im übrigen stehen wir auch im Kontakt zu den studentischen Vertretern der Fakultätsräte. Tja und was den Staat angeht: ihr könnt gerne mal ein paar Leute fragen wie "ergebnisreich" ein Treffen mit der Landesregierung diese Woche war.

    Im übrigen kann ich nur sagen: ich habe eher das Gefühl ihr surft einfach mal schön auf der Kritikwelle mit und ich sehe eigentlich bei euren Aussagen wenig Unterschied zu dem "Gepöbel" welches ihr uns unterstellt. Aber nicht nur als "Langhaariger linker Streikpöbel" muss man informiert sein, sondern auch als Kritiker. Und zwar bevor man mit Beleidigungen um sich schmeißt.

    AntwortenLöschen
  15. Dann nehme ich an, dass ihr euch auch die Mühe gemacht habt euch den OECD Bericht durchzulesen und kritisch zu beurteilen?! Habt die statistischen Prämissen dahinter und eventuelle Schwachpunkte dieser Rangliste erkannt? Wisst, dass der statistische Armutsbegriff ein anderer ist, als der umgangssprachliche. Kennt tatsächlich auch dessen Bedeutung und Definition?
    Ist vielleicht auch etwas überspitzt, aber ist es denn rein die Verantwortung des Staates, dass mehr Menschen aus armen Verhältnissen an Universitäten gehen? Kann der Staat es wirklich leisten das Vorbild, das vielen armen Kindern und Jugendlichen vorgelebt wird, zu beeinflussen? Ich behaupte, ohne tatsächliche Statistiken oder Erhebungen zu kennen, das gebe ich zu, dass es nicht allein am Einkommen der ärmeren Bevölkerungsschicht liegt, dass deren Kinder nicht an Universitäten sind. Es ist auch -und in keinem geringeren Umfang- dem Umfeld oder Milieu geschuldet, in dem diese Menschen aufwachsen. Damit man mich nicht falsch versteht, möchte ich anfügen, dass ich nicht der Meinung bin, dass alle armen Menschen alkoholabhängig, asozial und oder bildungsfern sind, aber ein großer Teil mit Sicherheit. Statt einfach stumpf mehr Geld in Bildung zu investieren, sollte man vielleicht auch den Fokus drauf legen zu klären, wieso Menschen mit guten Leistungen ein schlechtes Ansehen und Menschen mit schlechten Leistungen meistens das Mitleid oder sogar die Anerkennung der Gleichaltrigen sicher haben und nicht umgekehrt, und wie man das ändern könnte, um bessere Leistungsanreize zu schaffen, auch für Menschen aus bildungsfernen Familien. Um also dieses "Kartell" zu zerschlagen, dass sich auf die Verrichtung der minimalen Erfordernisse geeinigt hat.
    Bist jetzt auch nur auf meine "Beleidigungen" eingegangen und nicht wirklich auf meine konstruktive Kritik. Hat sich einer von euch mal die Mühe gemacht die Mehr- und Investitionskosten für eure Vorschläge durchzurechnen?
    Zum Thema USA: Klar kann man kleinere Klassen gewährleisten, wenn man vom Studenten eine gehörige Stange Geld bekommt, als wenn der Student gerade mal seine verwaltungstechnischen Unkosten erstattet! Da werden doch jetzt wieder Äpfel mit Birnen verglichen!

    AntwortenLöschen
  16. Moment, gerade verschmelzen da Informationen im ersten Absatz. Der OECD-Studie entnahm ich lediglich dass Deutschland zu wenig in Bildung investiert.

    Das mit der "Armut" haben wir der GEW-Studie entnommen und nebenbei bemerkt habe ich mich da ein wenig unglücklich ausgedrückt. In der GEW-Studie wird die Ungleichheit am Zusammenhang zwischen akademischen Abschluss der Eltern und der Aufnahme eines Studiums gemessen. Da ergibt sich denn zum Beispiel, dass von den Angestellten mit Hochschulabschluss 76% der Kinder von denen ohne aber nur 17% der Kinder eine akademische Ausbildung machen. In vielen anderen europäischen Ländern ist das anders. Also bezieht sich dieser Wert sogar auf Berufstätige.

    Es ist Verantwortung des Staates mehr Menschen die Bildung zu ermöglichen... das beugt vielleicht auch dem vor, dass künftig mehr Menschen arbeitslos sind (denn die Jobs mit Zukunft erfordern nun mal gut ausgebildete Fachkräfte - hier liegt das eigentliche Problem der Arbeitslosigkeit). Studiengebühren von 500 Euro pro Semester sind nicht grad ein Anreiz für Leute aus einfachen Verhältnissen studieren zu gehen. Zumal sie sich denn auch neben dem Bafög vielleicht noch mit einem Kredit verschulden. Klar macht Geld allein es nicht, es muss auch richtig investiert werden aber eine Diskussion darüber will ich jetzt nicht hier und in dieser Form führen...

    Im übrigen haben in meiner Welt Menschen mit guten Leistungen schon ein gutes ansehen. Ich zähle mich selbst auch dazu. Was du mit der Verrichtung der minimalen Erfordernisse meinst verstehe ich allerdings nicht.

    Eigentlich ist das sogar der einzige deiner Kritikpunkte auf den ich nicht eingegangen bin. Ich bin mit meiner Antwort auch nicht nur auf dich sondern auch J aus J (der vermutlich auch J isst und sich mit J die Zähne putzt) eingegangen.

    Nein wir haben Mehr- und Investitionskosten nicht durchgerechnet, falls du das Bedürfnis hast das zu tun, kannst du das gerne machen.

    Und ich meinte im USA-Vergleich nicht die Verwaltungsgebühren, sondern die Situation an Unis mit Studiengebühren von 500 Euro. Ich kenn einige Betroffenen und dort scheint das klima nicht so sehr anders zu sein als hier. Studiengebühren scheinen hier eher eine Entlastung des Staates zu sein als eine Verbesserung der Lehre.

    AntwortenLöschen
  17. @Malte:
    Ich muss dir entschieden widersprechen, was deine Äußerungen zu den sozial schlechter gestellten Schichten innerhalb der Gesellschaft angeht. Gerade WEIL der Staat nicht genug in Bildung investiert, entwickelt sich in sozial schwachen Schichten soetwas wie ein bildungsfernes Milieu. Denn: Wenn Schüler in der Schule nicht intensiv betreut werden können, dann bleiben eben die Kinder, deren Eltern sich keine Nachhilfelehrer leisten können, auf der Strecke. Der Staat muss eine umfassende Betreuung von Schülern gewährleiten, damit jedes Kind an soetwas wie humanistische Bildung herangeführt wird - denn es ist eben nicht davon auszugehen, dass das bei jedem Kind Zuhause passiert. Da der Staat aber genau dies versäumt, indem er zuwenig intensive Bildungs- und Betreuungsangebote schafft, haben nur diejenigen Kinder eine Chance auf Bildung, deren Eltern bereits gebildet sind und deren Eltern dafür gesorgt haben, ihre Kinder zu bildungshungrigen Individuen zu erziehen.

    Ich hoffe, du versteht ungefähr, was ich sagen will und ich hab mich nicht zu wirr ausgedrückt ^^

    AntwortenLöschen
  18. Versteh schon, muss aber widersprechen. Du hast sicherlich teilweise Recht, aber es ist eben nicht damit getan Betreuungs- und Fördermöglichkeiten zu schaffen. Ich sehe ein großes Problem in dem Umstand, dass eben gute Schüler meistens abseits der Klassengemeinschaft, als Streber verschriehen, stehen und eher die schlechten Schüler die coolen sind. Ich weiß nicht woher Sani kommt, aber wo ich herkomme ist das eben so. Welchen Anreiz hat man also gute Leistungen zu bringen, wenn du dich damit ins Abseits stellst. Dass die Anforderungen und Erwartungen an die Schüler immer geringer werden liegt auch an der Leistungsverweigerung der Schüler. Und da helfen reine Betreuungsmaßnahmen eben nicht weiter. Da wird eben die Verantwortung ganz billig an den Staat abgeschoben.
    Und diese Leistungsverweigerung ist ja nicht nur in der Unterschicht, die ist in allen Schichten und in allen Schulsystemen zu finden.
    Warum wird dann also vom Staat gefordert, dass sich etwas ändert? Wieso gehen nicht Eltern oder Schüler hin und ändern etwas? Der Staat bietet jedem die Chance durch Bildung sozial aufzusteigen. Er kann doch nicht jeden auffangen, der aus irgendwelchen Gründen nicht mitkommt. Klar tuen mir Kinder Leid, wenn sie aus Familien kommen, die ihnen nichts bieten können, weder an akademischer noch an monetärer Unterstützung, aber dann muss man sich doch auch mal an die Menschen in diesem Land richten und von denen fordern, dass sie mehr Solidarität mit diesen Kindern und Jugendlichen zeigt. Wenn man sieht, dass da jemand in der Klasse meines Kindes ist, dessen Eltern sich nicht um seine Schule kümmern, dann kann ich ihm doch anbieten mit ihm zu lernen. Wieso nicht mal auf diese Schiene? Warum immer fordern, dass der Staat alle Probleme für einen löst? Ich raff das einfach nicht!! Wir alle sind Teil dieses Staates und damit Teil des Problems! Der Staat ist nicht ein großer Apparat mit viel Geld, der unsere Probleme lösen soll. Wie J schon gesagt hat: Der Staat sind wir alle!

    AntwortenLöschen
  19. "Nein wir haben Mehr- und Investitionskosten nicht durchgerechnet, falls du das Bedürfnis hast das zu tun, kannst du das gerne machen. "
    Stell ich hier lauthals Forderungen oder ihr??

    AntwortenLöschen
  20. Ganz richtig Malte. Dein Denkansatz ist doch vollkommen richtig. Die Gesellschaft besteht nur durch den Einzelnen - durch das Engagement des Einzelnen.
    Daran wird beim Bildungsstreik gearbeitet, zwar langsam, aber stetig. Die Forderungen werden nicht "lauthals" herausposaunt. Nein - täglich werden sie im Plenum, in den Arbeitskreisen und und mit Unterstützung von Referaten (teilweise durch Dozenten / wissenschaftl. Mitarbeitern), weiter vertieft.

    Was unsere "Leistungsgesellschaft" anbelangt: Was meinst du, woran liegt es wohl, dass Schüler sich den Leistungsanforderungen entziehen?
    Ich sehe da ganz klar die Diskrepanz zwischen der Kommunikation von Schüler und Lehrer. Den Ball gebe ich nicht direkt an den Staat ab. Den Staat beantsprucht man meist immer dann, wenn es um die finanzielle Umsetzung geht. Aber in diesem Fall ist es meiner Meinung nach entscheidend, dass der Kontakt zwischen Lehrer und Schüler stärker gefördert wird. Es gibt so viele neue Schulkonzepte, die all dies bereits umsetzen. Stichwort: Pädagogik. Hier in Jena gibt es die "Jenaplan-Schule" (http://www.jenaplan-schule-jena.de/).
    Heutzutage wird weniger darauf geachtet "wie" Unterricht aussehen soll; wie er also im Kern die Schüler erreicht. Vielmehr steht der Druck, die Leistung im Vordergrund, Bildungspläne müssen zeitlich eingehalten werden usw. Zumal vielen LehrerInnen (so erging es mir in meiner Schulzeit) eine pädagogische Ausbildung wohl eher fehlte.
    Und es geht dabei nicht um Nachlässigkeit und Schlendrian - vielmehr um ein neues konstruktives Miteinander zwischen Lehrer und Schüler. Der Lehrer darf nicht nur Wissensspender und "Disziplin"-Verantwortlicher sein - nein, entscheidend ist, dass er auch ein vertrauensvoller Ansprechpartner ist.
    Ich würde meinen auf 1/10 der Lehrer, die ich in meiner Schulzeit gekannt habe, traf dies zu... Geht es euch anders?

    AntwortenLöschen
  21. zum "Elternunabhängigen Bafög":

    Wieso werden alle "Reichen" (wie sie ja gerne bezeichnet werden) so verteufelt? Woher kommt dieses Ein-Schienen-Denken, wenn es um Bürger geht, die mehr verdienen und dafür aber aber auch mehr abgeben?!

    Warum sollte nicht jeder Bafög erhalten, zurückzahlen (die Hälfte) muss ja dann auch jeder. Zumal die, die mehr verdienen, haben ja auch etwas in den Bildungstopf geworfen. Dürfen sie davon nichts abhaben?
    Die Kinder sind NICHT die Eltern. Nur weil die Eltern mehr verdienen, muss doch für die Kinder kein Nachteil entstehen. Zumal sie zum Zeitpunkt des Studiums wohl fast alle mündige Bürger sein dürften und somit auch ne gewisse Unabhängigkeit von ihren Eltern haben.
    Ist es denn fair, die Leistungen die, die Kinder erhalten, an den Eltern zu messen?

    Natürlich bin ich für eine gewisse Angleichung von Arm und Reich. Aber das hat auch seine Grenzen. Irgendwo muss man auch schauen, dass man nicht immer nur die "Reichen" bzw. sogar die Kinder der "Reichen" benachteiligt. Denn sie sind auch nur Menschen, wie du und ich!

    AntwortenLöschen
  22. @ Malte:

    Natürlich hast du Recht, dass wir NICHT für die Gesamte Studentenschaft Reden. Das Recht wollen wir uns auch gar nicht herausnehmen, da wir wirklich nur ein kleiner Teil der Studierenden sind, ABER wir als kleiner Teil haben uns die Aufgabe gestellt uns mal mit dem Bildungssystem auseinander zu setzen. Ich für meinen Teil finde das Bildungssystem nicht opitmal, kann aber auch verstehen, wenn es Menschen gibt, die mit der jetztigen Situation zufrieden sind.
    Zu den Forderungen: Ich stehe auch nicht hinter allen Forderungen, sehe auch ein, dass manches vielleicht Utopisch erscheinen mag. Es ist auch erstmal ein erster Entwurf, der, wie du auch richtig erkannt hast, nur von einem kleinen Teil der Studierenden herausgegeben wurde. Wir arbeiten ja auch noch dran. Deswegen gibt es heute Abend auch eine große Versammlung, zu der hoffentlich viele kommen, die ihre Meinung dazu äußern, damit wir mal einen Einblick bekommen, wie denn die Studentenschaft zu unseren Forderungen steht. Vielleicht kommst du auch vorbei; du kannst gerne deine Meinung sagen. Für Kritik sind wir, wobei ich ja eigentlich auch nur für mich sprechen kann, offen.

    Aber was ich, trotz Ablehung der Forderungen und auch der Ansicht, dass wir alle Links sind, positiv finde, ist die Tatsache, dass du dir Gedanken darüber machst, was wir fordern. Dass du natürlich zu einem negativen Ergebnis kommst, ist dein gutes Recht. Ich wünschte mir nur, es würden sich mehr Leute Gedanken machen. Und wenn wir dann merken, dass der Großteil der Studierenden gegen die Forderungen ist, dann werden wir uns auch nicht hinstellen und behaupten, dass wir für alle Studenten(innen) sprechen.
    Wir haben aber, soviel ich weiß, bisher nie behauptet, für alle Studierenden zu sprechen.

    AntwortenLöschen
  23. a) zur Finanzierung...

    Berlin, 28.11.2008.
    Der Deutsche Bundestag hat am 28. November den Bundeshaushalt 2009 verabschiedet. Der Verteidigungsetat für das nächste Jahr ist dabei mit einem Gesamtvolumen von rund 31,2 Milliarden Euro bestätigt worden. Dies bedeutet gegenüber 2008 eine Erhöhung um mehr als 1,7 Milliarden Euro. (BMVG)

    b) zur 'Leistung'...

    Leistung = Kraft x Weg / Zeit ... in einer Lesart von 'Leistung' ist diese ersteinmal nicht näher bestimmt (was wird als Leistung gesehen -individuell wie im sozialen Kontext/gesellschaftlich).
    Was heute unter 'Leistungsgesellschaft' verstanden wird bedeutet zumeist Leistung im produktivem/wertschöpfenden Sinne (und weniger 'soziale Leistung' z.B.) Diese Leistung muß sich zusätzlich erst auf dem Markt durchsetzen (Konkurrenzprinzip) um letztlich auch als solche anerkannt zu werden (oder es wird gesprochen von höher und minder-Leistung).
    Zudem ist zu bemerken, daß 'Leistungsgesellschaft' nicht nur auf Konkurrenz unter den Individuen beruht, sondern darüberhinaus eine Wirtschaftsstandort bzw. Nationalstaats (oder Wirtschaftsraum)-Konkurrenz postuliert wird.
    D.h. eine ideologisch/weltanschaulich begründete Auswahl von als 'Leistung' anerkannten Tätigkeiten die im nationalen Rahmen sich unter einander in Konkurrenz befinden, soll dann aber auf dieser Ebene (national) auch wieder bündeln und im internationalen Wettbewerb mit anderen Nationen konkurieren...

    Soweit zu einer möglichen Lesart von 'Leistungsgesellschaft'...auch wenn eine sehr kurzgegriffene und politisierte Abhandlung...

    Persönlich möchte ich allerdings zu keinem Lebewesen in Konkurrenz stehen (Theorie und Praxis -wenn auch nicht immer perfekt) und schon gar nicht mich verstehen als ein Leistungsfaktor einen Wirtschaftsstandorts in Konkurrenz zu einem Anderen.
    Viel eher verstehe ich mich als Täter und Opfer einer 'komischen' Zeit und einer 'komischen' Ansicht über das Leben: was es ist, wozu es da ist und warum all die anderen 6,7,8 (?) Mrd. Ärsche auch hier sind... ;-)

    Alex

    AntwortenLöschen
  24. @Marco: Wo du gerade das Problem Schule/Lehrerprofessionalität angesprochen hast...Dies ist ja sowohl der Haken vor dem Schulabschluss für jeden, der eben Schüler ist, aber auch an der Uni für jeden Lehramtsstudenten. Hier ist die Diskrepanz zwischen dem bisschen, was in der Erziehungswissenschaft vermittelt wird und dem, was real an den meisten Schulen in Deutschland passiert, besonders groß. Wir lernen über alternative Schulkonzepte, dass es immer mehr auf die Einzelschule ankommt, die dann selbstständig ein Erziehungs- und Lernkonzept erarbeiten soll (in Anpassung an das Umfeld und die Schüler). Das klingt alles toll, ist aber mit einem enormen zusätzlichen Aufwand der Lehrer verbunden, zudem bezweifel ich, dass jedes Kollegium so änderungswillig ist. Der nächste Haken ist der, dass man sowas im Studium zwar gesagt bekommt, aber direkte Handlungskompetenzen dafür auch nicht erhält. Und da ist man wieder beim Studium, welches in seiner Struktur, in der ich noch studiere (nicht BA), auch (schon) erhebliche Probleme hat.
    Insgesamt sollten meines Erachtens hier auch weniger die Streikenden bepöbelt werden. Ich gehe auch nicht mit allen Forderungen mit, ich schlafe aber auch nich im Hörsaal und habe gerade leider auch überhaupt keine Zeit, mich irgendwie engagieren zu können. Das Bafög als "gerecht" zu bezeichnen, kann m.E. nur aus Unwissen oder glücklicher Erfahrung rühren. Dennoch halte ich die Forderung des elternunabhängigen Bafögs für ungerecht, weshalb die Forderung (wenn sie denn anders gemeint ist) auch anders formuliert werden müsste. Eine weitere Forderung, die speziell die Bibo-Jena betrifft, ist m.E. auch völliger Humbug: das Erlauben von Wassertrinken? In welcher Bibo is das erlaubt? Ist das so ein Problem, mal runter zu laufen? Die Änderung der Öffnunfszeiten hingegen halte ich für sehr sinnvoll.
    Aber ich lasse mich auch als Teilnehmer der Demos hier nicht als Öko oder Linker bezeichnen. Das ist unprofessionell und bringt auch nix.

    AntwortenLöschen