Samstag, 28. November 2009

Achtung: Gebühren von hintenrum & warum der Uni-Rat nicht haltbar ist

Um nochmal deutlich zu machen, warum die aktuellen Proteste so wichtig sind:

Dr MDR gestern am Fr. 27.11. (Auszüge)
http://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/6893384.html


Uni drängt auf Ausgleich für Verwaltungskostenbeitrag


Der Rat der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität drängt auf einen finanziellen Ausgleich vom Land für den umstrittenen Verwaltungskostenbeitrag, der abgeschafft werden soll.

Nur so könnten die Rahmenbedingungen aufrecht erhalten werden, die zwischen Land und Hochschule zum Erreichen der Ziel- und Leistungsvereinbarungen abgesteckt worden seien, sagte der Vorsitzende des Rates, Thüringens früherer CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel. Zugleich rief der Uni-Rat alle Beteiligten auf, selbstkritisch zu prüfen, welche Korrekturen bei den Bachelor- und Masterstudiengängen notwendig sind, um die mit der Bologna-Reform gewollten Ziele zu erreichen.
Die Hälfte für die Universität
In Jena bleibt der Hörsaal weiter besetzt.
Proteste gehen weiter.



Dazu ein Kommentar, der auch auf jenapolis zu finden ist:

kristal (alte Magisterstudentin)

Es kann nicht sein, dass ein so undemokratisches Gremium, wie der Universitäts-Rat (bei anderen Hochschul-Rat), welcher zu Großteilen aus Wirtschafts- und Politikvertretern zusammengesetzt ist, über derartige Dinge wie Gebühren entscheiden kann.
Dieses Gremium gehört abgeschafft, denn es ist die Stelle, an der politische und wirtschaftliche Interessen in die Hochschulen getragen werden. Mit Autonomie hat dies ebensowenig zu tun wie mit unabhängiger, freier Wissenschaft.

Es gibt freilich Finanzierungsprobleme. Aber es darf nicht sein, dass diese gelöst werden, zu Lasten der ärmeren Studierenden (und das sind die meisten), welche in diesem irrsinnigen Bachelor-System nicht einmal Zeit finden, Geld zu erarbeiten.
England und seine Elietunis dürfen nicht das Vorbild für Deutschland sein. In Deutschland gibt es keine anderen Ressourcen außer die Bildung, und mit den vergangenen Reformen hat man fünf Schritte rückwärts gemacht.

Die Länder sind vielleicht knapp bei Kasse, aber der Bund gibt Milliarden für nichtfunktionierenden und nur Unfrieden bringendes Kriegsgerät aus und hat mit seiner unternehmens- und bankennahen Politik den Schaden der hohen Verschuldung erst ausgelöst. Die Hochschulen sollten genau dort ansetzen.

Gebühren sind keine Lösung. Und ein Uni-Rat hat in der Uni nichts zu suchen. Dass der Rektor von diesem Gremium und nicht von allen Menschen an der Hochschule gewählt wird (vgl. neues Gesetz in Venezuela, wo jetzt jede/r wählen kann) ist ein Skandal.

Und dass dieser Rektor Klaus Dicke vor den Studierenden bereits im Sommer PR-mäßig bekundet hat, er unterstütze unsere Forderungen, er sei auch gegen Gebühren, doch er könne nichts machen, ist ein noch viel größerer Skandal, weil es eine Lüge ist.

Als Vize-Präsident der Hochschulrektorenkonferenz mit ausgezeichneten Verbindungen in Wirtschaft und Politik könnte er sowohl etwas tun. Doch scheinbar ist es nicht in seinem Interesse, verfolgt man die Standpunkte, die er in der HRK vertritt.

Schlimm ist, dass die wenigsten an der Hochschule, v.a. die Studierenden von alle dem nichts wissen. Es gibt keinen Raum für derartige Diskussionen, die meisten wissen ja noch nicht einmal, wer welche Kompetenzen in der Hochschule hat, und dass diese irrsinnigen Studienordnungen in keinem Gesetz stehen, sondern nur in den Empfehlungen aus Rektoraten und Hochschul- bzw. Uniräten kommen, welche in den Fakultätsräten scheinbar unreflektiert umgesetzt werden.

Das sind wesentliche Gründe des Bildungsstreikes, ich hoffe, das werden auch noch die letzten verstehen.

2 Kommentare:

  1. Kleine Korrektur:
    Der Rektor wird nicht vom Uni-Rat gewählt, sondern "nur" von diesem als Kandidat vorgeschlagen. Der Senat wählt dann, im Einvernehmen (nach Aussage eines Senatsmitgliedes), den Rektor.

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  2. nochmal Korrektur:
    Die Wahl des Rektors unterliegt nach dem Hochschulgesetz definitiv dem Hochschulrat. Der Senat darf hierbei Kandidaten vorschlagen und Empfehlungen an den Hochschulrat geben.

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